Die Bilanz der Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock war bescheiden. Auf die Schlusserklärung konnten sich nicht alle einigen, der Plan für die Zukunft scheint vage. Beeindruckend war die Veranstaltung trotzdem. Vertreter und Vertreterinnen von 93 Staaten haben sich Mitte Juni auf dem Bürgenstock Resort im Kanton Nidwalden versammelt.
Die Staatsvertreter mussten ihre Anreise zwar selbst berappen, die Schweiz hat aber immerhin für ihre Unterkunft gesorgt. 1,6 Millionen Franken hat der Bund für die Hotelkosten ausgegeben. Dazu gehörten neben den Hotelzimmern auch Sitzungs- und Konferenzdienstleistungen und Verpflegung.
Allein: Damit wars längst nicht getan. Das Hotel musste für die Konferenz nämlich auch noch ausgestattet werden. Wie nun aus einer Aufstellung auf der Ausschreibungsplattform des Bundes hervorgeht, kostete das mehr als die eigentliche Hotelmiete.
Über eine halbe Million für Zelte, Deko und Co.
Für «temporäre Aussenbauten» und «Innenausstattungen» zahlte der Bund 715'598 Franken. Dazu gehörte unter anderem ein Festzelt von 675 Quadratmetern, wie das Aussendepartement auf Anfrage von Blick ausführt. Aufgebaut wurde es auf dem Tennisplatz des Resorts. Weitere fünf Zelte gab es für die Kantonspolizei Nidwalden. Medienschaffenden wurden ebenfalls Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Auch die Dekoration der Innenräume, WCs und Verbindungsrampen sind im Betrag inbegriffen.
Den Auftrag übernahm die India Zelt & Event AG aus Rothenburg (LU). Das Unternehmen bietet Festzelte in allen verschiedenen Grössen und Formen an – Rundzelte, Hexadome oder Zelte mit Pultdach. Dazu gibts zusätzlich Mobiliar, etwa Stehtische oder Barelemente. Für welche Zusammenstellung sich der Bund genau entschieden hat, geht aus der Ausschreibung nicht hervor.
Beleuchtung und WLAN kamen noch teurer
Für die Beleuchtung griff der Bund ebenfalls tief in die Tasche. 761'184 Franken kosteten Lichttechnik und Tageslichttechnik. Ein besonders wichtiger Posten: Die Fotos einer Konferenz sollen schliesslich optimal ausgeleuchtet sein.
Das WLAN, bereitgestellt durch die Swisscom, kostete 307'175 Franken. Dazu gehörte auch das aktive Überwachen der Infrastruktur. Im Vorfeld hatte das Bundesamt für Cybersicherheit (BACS) von russischen Angriffen gewarnt. Nach der Konferenz zog das BACS allerdings eine positive Bilanz. Die Ausgaben fürs WLAN und dessen Überwachung scheinen sich also gelohnt zu haben.
Hohe Sicherheitskosten
Insgesamt rechnete die Schweiz für die Gesamtorganisation der Konferenz mit Kosten von bis zu 15 Millionen Franken, wie der Bundesrat Anfang Juni auf eine Frage aus dem Nationalrat sagte. Rund zehn Millionen davon waren für die Sicherheit vorgesehen. Die Kosten für die Polizei wurden zwischen dem Bundesamt für Justiz und den beteiligten Kantonen aufgeteilt.
Die Kosten für den Armeeeinsatz werden innerhalb des ordentlichen Budgets des Verteidigungsdepartements aufgefangen. Die «eigentlichen Organisationskosten», wie es der Bund nennt, übernimmt Ignazio Cassis (63) Aussendepartement – ebenfalls innerhalb des Budgets.