Darum gehts
- Juso provoziert mit radikalen Parolen zur Umverteilung am 1. Mai
- Jungfreisinnige fordern Löschung und Distanzierung von gewalttätigen Aufrufen
- Juso-Chefin sagt: «Superreiche gefährden Demokratie»
Zum Tag der Arbeit greifen die Jungsozialisten tief in die Provokationskiste: Mit drastischen Sujets und radikalen Parolen rufen sie auf Instagram zur Umverteilung auf – und zum Protest auf der Strasse am 1. Mai.
Ein Juso-Sujet zeigt einen roten Ballon mit grimmigem Gesicht, der von einer Nadel zerstochen wird. Daneben steht: «Reiche zerplatzen». Und weiter: «Vermögen verteilen!»
Ein anderes Sujet zeigt ein Serviertablett mit reichen Personen, darunter auch EMS-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (55). Die Bildunterschrift lautet: «Reiche werden nicht im Restaurant, sondern auf der Strasse gegessen.»
«Extremes Gedankengut»
Der Präsident der Jungfreisinnigen, Jonas Lüthy (22), zeigt sich über das Instagram-Posting schockiert. Zu Blick sagt er: «Die Sprache der Juso zeugt von einer bedenklichen, spaltungsfreudigen, menschenfeindlichen und gewaltverherrlichenden Radikalisierung der Jungpartei!» Das Posting offenbare «extremes Gedankengut».
Lüthy fordert Konsequenzen: «Die Juso muss ihren Aufruf zu Gewalt sofort löschen und sich unmissverständlich davon distanzieren. Wenn sie das nicht tut, sollte man sie zur Verantwortung ziehen, falls am 1. Mai Menschen zu Schaden kommen.»
Bei der Juso weist man die Vorwürfe zurück. Parteichefin Mirjam Hostettmann (25) kontert auf Anfrage scharf: Superreiche würden die Demokratie gefährden. Das würden die Entwicklungen in den USA zeigen, «wo sich die Tech-Milliardäre eine Autokratie aufbauen».
Auch in der Schweiz nehme «die Macht der Superreichen zu», während die Löhne der breiten Bevölkerung stagnierten. «Der Jungfreisinn will offenbar US-amerikanische Verhältnisse und damit den Einzug des Faschismus auch in der Schweiz. Das ist radikal – und nicht etwa die Bekämpfung der Vermögensungleichheit.»
Den Post löschen? Für die Jungsozialisten kein Thema.