Das Bundesamt überprüft seit 2017 jährlich die Preise von einem Drittel der von den Krankenkassen vergüteten Arzneimittel. Die Kriterien dabei sind Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit.
Für die gesamte dreijährige Überprüfungsperiode 2020 bis 2022 rechnet das Amt mit Einsparungen von mindestens 250 Millionen Franken.
In besagter Periode überprüfte das BAG im laufenden Jahr das letzte Drittel der Medikamente auf der Spezialitätenliste, wie es am Donnerstag mitteilte. Dabei handelte es sich um Arzneimittel aus den Bereichen Herz und Kreislauf, Infektionskrankheiten und Augenheilkunde.
Selbst Generika müssen günstiger werden
Bei gut der Hälfte der überprüften Originalpräparate ordnete das BAG Preissenkungen an. Bei den restlichen Produkten war keine Preissenkung angebracht; diese waren im Vergleich zu den Referenzländern und zu anderen Arzneimitteln weiterhin wirtschaftlich.
Die Preise für Generika müssen auf Geheiss des Amts bei 57 Prozent der Präparate sinken. Die Preissenkungen erfolgen am 1. Dezember. Die Prüfung der bisher noch nicht kontrollierten Medikamente schliesst das BAG in den nächsten Monaten ab.
Mit den am Donnerstag mitgeteilten Resultaten ist der zweite Überprüfungszyklus abgeschlossen. Er erbrachte Einsparungen von mindestens 250 Millionen Franken. Im ersten Zyklus von 2017 bis 2019 erbrachte die Überprüfung Einsparungen von rund 470 Millionen Franken.
Krebsmedikamente werden überprüft
2023 beginnt das BAG mit dem dreijährigen Überprüfungszyklus erneut. Wie 2017 und 2020 sind wieder die Preise von Medikamenten unter anderem aus den Bereichen Krebsmedizin und Gastroenterologie als erste an der Reihe. Neben den Preisen überprüft das Amt auch, ob ein Medikament noch auf der Spezialitätenliste bleiben kann.
Zur Überprüfung bündelt das BAG die Arzneimittel in gleich grosse Einheiten zu 1000 Medikamenten aus mehreren therapeutischen Gebieten. Aus Gründen der Gleichbehandlung kontrolliert es stets alle Arzneimittel einer therapeutischen Gruppe gemeinsam.
Die Medikamentenpreise sind ein wichtiger Kostentreiber in der obligatorischen Krankenversicherung. Sie stiegen nach Angaben des Krankenversicherungsverbands Santésuisse in den letzten zehn Jahren um zwischen 4 und 7 Prozent. 2020 betrugen die Medikamentenausgaben zulasten der Krankenkassen 7,6 Milliarden Franken, ein neuer Rekord. Das entspricht 882 Franken pro Kopf.
Medikamente kosten in der Schweiz deutlich mehr als in den Nachbarländern. Für Generika wird gar der doppelte Preis verlangt. Das Erstarken des Frankens verteuerte die Medikamente zusätzlich. Auf der Spezialitätenliste der von den Krankenkassen zu vergütenden Medikamente stehen rund 3000 Präparate. (SDA)