«Wir haben die guten Argumente auf unserer Seite», sagte Jürg Röthlisberger in der «Samstagsrundschau» von Schweizer Radio SRF. Den Ausbau der sechs Teilstücke für 5,3 Milliarden Franken braucht es laut Röthlisberger aus zwei Gründen: Zum Erhalt der Funktionsfähigkeit dieser Strassen und damit die Autobahnen auch künftig unterhalten werden können.
Bei den Schweizer Autobahnen handle es sich um eine «zusammenhängende Ortsumfahrung» zu Gunsten der entlang der Nationalstrassen gelegenen Dörfer und Städte, sagte Röthlisberger. Allein schon die Tatsache, dass es auf 2200 Kilometer Schweizer Autobahnen 400 Anschlüsse gebe, zeige die «Drainagefunktion» der Nationalstrassen auf, formulierte es Röthlisberger.
Diese Funktion sei aber wegen der vielen Staus im Mittelland gefährdet. Deshalb brauche es «punktuelle Ausbauten».
«Es ist ein Irrglaube»
Die Gegner kritisierten, man könnte die Anzahl Staus auch mit anderen Massnahmen bekämpfen, zum Beispiel, indem man häufiger Tempo 80 auf der Autobahn einführt. Für Röthlisberger ist aber klar: Das allein genüge nicht. «Es ist ein Irrglaube, zu meinen, man könne nur mit Tempo 80 die Stausituationen lösen. Wir greifen heute schon systematisch auf die Massnahme der Temporeduktion zurück, mit viel Erfolg.» Man müsse aber «das eine tun und das andere nicht lassen.»
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Fürs Astra hätten sich die für den Unterhalt der Nationalstrassen verfügbaren Nachtarbeitsfenster je länger, je mehr reduziert, nämlich pro Jahr um eine Viertelstunde auf jetzt noch netto fünf bis sieben Stunden. Auch deshalb brauche es etwas mehr Verkehrsfläche. Wenn die Autobahnen funktionierten, profitierten alle – auch Velofahrer in den Dörfern, so Röthlisberger.
Achtspurige Autobahn bei Bern
Das Parlament hatte Ende September 2023 beschlossen, für 5,3 Milliarden Franken Autobahnen auszubauen. Unter anderem soll die A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl von heute sechs auf acht Spuren und zwischen Le Vengeron GE und Nyon VD von vier auf sechs Spuren ausgebaut werden.
Die Allianz «Stopp Autobahn-Bauwahn» reichte Mitte Januar beim Bund die Referendumsunterschriften gegen den Ausbau der sechs Schweizer Autobahnteilstücke ein. Eine Volksabstimmung wird für den Herbst erwartet. (SDA/bro)