Momentan dominiert die britische Virus-Variante in der Schweiz. Doch laut Experten des Bundes könnte sich dies bald ändern. «Im Wettbewerb mit der britischen Variante wird sich zeigen, ob sich die indische Variante durchsetzen wird», heisst es seitens der Fachleute an der Pressekonferenz am Freitag. In ersten Regionen dominiere bereits die indische Variante. Sie trat erstmals im indischen Bundesstaat Maharashtra auf und verbreitet sich seither stark. Sie hat zudem mehrere Unter-Stämme.
Was weiss man schon über die indische Mutation? Weder Impf-Hersteller Moderna noch Biontech/Pfizer haben Ihre Resultate zur Wirksamkeit der Impfung bei der indischen Variante publiziert. Bei der britischen, südafrikanischen und brasilianischen Variante wirken die Impfstoffe, bei der jüngeren indischen Variante mit dem Namen B.1.617 laufen die Analysen noch.
Wirkt die Impfung?
«Die Wirksamkeit der Impfung könnte bei der indischen Variante etwas niedriger sein», sagt Laurent Kaiser, Infektiologe am Universitätsspital Genf. Das zeigen auch Daten der NYU Grossman School of Medicine and NYU Langone Center, welche eine laborbasierte Analyse durchführte. «Erste Laborexperimente und Daten von Beobachtungsstudien aus Grossbritannien deuten darauf hin, dass die Impfstoff-Wirksamkeit nach vollständiger Impfung geringfügig unterhalb der Wirksamkeit gegenüber der britischen Variante liegt», schreibt auch das Robert Koch-Institut in Deutschland.
Wie sieht es mit der Gefährlichkeit der indischen Variante aus? Seit dem 11. Mai stuft die Weltgesundheitsorganisation die Variante nicht mehr als VOI, Variante von Interesse, sondern als VOC, besorgniserregende Variante, ein. «Es gibt aber keine Gründe anzunehmen, dass die Verläufe bei der indischen Variante schwerer sind als bei der britischen Variante», so Kaiser weiter.
Ähnlich ansteckend
Die indische und britische Variante dürften ähnlich ansteckend sein. Also beide etwas stärker ansteckend als das ursprüngliche Corona-Virus. Um die Entwicklung der Varianten weiter zu beobachten, startet das Bundesamt für Gesundheit nun ein Überwachungsprogramm: 10 Prozent aller positiven Corona-Fälle sollen sequenziert werden. «Wir dürfen nicht blind werden», sagt der Infektiologe. (lui)