27 Mineure kamen bei Brand ums Leben
Todesmine in Peru erhielt Schweizer Steuergelder

Bei einem tragischen Unglück in einer Goldmine in Peru sind 27 Menschen ums Leben gekommen. Die Mine galt hierzulande als Vorzeigebetrieb für verantwortungsvoll abgebautes Gold. Wofür sie auch Schweizer Steuergelder bekam.
Publiziert: 21.05.2023 um 11:23 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2023 um 12:44 Uhr
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Am 6. Mai kams zum Brand in der Yanaquihua-Mine. Tags darauf warteten Angehörige auf die Bergung der Minenarbeiter.
Foto: keystone-sda.ch

27 Arbeiter kamen ums Leben, als in einem Stollen der Goldmine in Yanaquihua im Süden Perus Anfang Mai ein Feuer ausbrach. Ein Kurzschluss soll den Brand verursacht haben. Es handelt sich um das schlimmste Minenunglück in Peru seit zwei Jahrzehnten.

Auch in der Schweiz ist man bestürzt. Denn das gesamte Gold der Mine wird in die Schweiz exportiert, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet. Es geht an die Raffinerie Metalor mit Sitz in Neuenburg. Der Bund hat den betroffenen Familien und der Bevölkerung Perus ihr Beileid ausgesprochen.

60'000 Franken für Unglücksmine

Die Mine in Peru gehört zur «Swiss Better Gold»-Initiative, einem Programm des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) in Zusammenarbeit mit der Gold verarbeitenden Branche. 2013 ins Leben gerufen, schiesst der Bund bis 2025 laut «NZZ am Sonntag» 18 Millionen Franken ein. Geld, mit dem der Kleinbergbau gefördert und «soziale und Umweltbedingungen» verbessert werden sollen, wie es die Initiative festhält. An die Unglücksmine in Peru gingen konkret 60'000 Franken.

Laut Bericht wird sie in einem Werbevideo der Initiative ausgerechnet als Betrieb dargestellt, in dem Sicherheit an erster Stelle stehe. Doch daran gibt es Zweifel. Ein peruanischer Investigativjournalist verweist gegenüber der «NZZ am Sonntag» auf Zahlen der peruanischen Behörden, denen zufolge es in den vergangenen zehn Jahren in der Mine in Yanaquihua zu über 190 schwere Unfällen kam. Seit 2018 seien vier Mineure ums Leben gekommen.

Zu wenig hingeschaut

«Swiss Better Gold»-Direktor Thomas Hentschel hingegen spricht von einem «Vorzeigebetrieb». «Das ist eine der richtig guten Minen, die wir in Peru haben», so Henschel gegenüber der Zeitung. Er könne sich die Tragödie nicht erklären. Bei den von Angehörigen der tödlich verunglückten Minenarbeitern geäusserten Vorwürfe, dass die Sicherheit in den Stollen mangelhaft sei, handle es sich um Spekulationen.

Kontrollen vor Ort hat die Initiative allerdings nie durchgeführt. Man vertraut stattdessen auf eine Zertifizierung des Responsible Jewellery Council. Hentschel räumt ein, dass man möglicherweise zu wenig genau hingeschaut habe und kündigt an, dass man über die Bücher gehe. (lha)

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