2025 ein düsteres Jahr?
So viel (oder wenig) Zuversicht hat die Schweiz fürs neue Jahr

Stau und der Immobilienmarkt bereiten Schweizern grosse Sorgen für 2025. International gibt es mehr Optimismus, besonders für Syrien. Die repräsentative Blick-Neujahrsumfrage zeigt bei den Zukunftserwartungen ein gespaltenes Bild.
Publiziert: 06.01.2025 um 00:10 Uhr
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Aktualisiert: 06.01.2025 um 08:13 Uhr
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Schweizerinnen und Schweizer blicken in der Blick-Neujahrsumfrage ins Jahr 2025. Dabei offenbaren sie eher wenig Zuversicht.
Foto: imago/localpic

Auf einen Blick

  • Schweizer pessimistisch für 2025, aber zufrieden mit persönlicher Situation
  • Junge sind zufriedene Pessimisten, FDP-Wähler am zuversichtlichsten
  • 74 % schätzen Entwicklung der eigenen Familie äusserst oder eher optimistisch ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Joschka SchaffnerRedaktor Politik

Neues Jahr, neue Chance. Wie die exklusive Neujahrsumfrage des Meinungsforschungsinstituts GFS Bern im Auftrag von Blick zeigt, stimmt dies für die Schweizer Bevölkerung nur bedingt: Sie äusserst sich wenig zuversichtlich zum Jahr 2025 – stärkt sich dafür jedoch in ihrem persönlichen Umfeld.

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Geht es nach der Schweizer Bevölkerung, wird 2025 düster

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Fast die Hälfte aller Befragten sieht für die Gesellschaft in diesem Jahr eine eher oder sehr düstere Zukunft voraus. Zuversichtlich zeigen sich bloss 12 Prozent. Immerhin: Zumindest mehr als ein Drittel besitzt «nur» gemischte Gefühle.

Wenn es um die eigene Zukunft geht, zeigt sich ein hoffnungsvolleres Bild. «Das ist etwas, was aus vorherigen Studien bekannt ist», sagt Politologin Cloé Jans (38) von GFS Bern zu dieser Kluft. «Sich selbst schätzen die Menschen in der Schweiz gegenüber der Gesamtgesellschaft als glücklicher ein.» Dennoch: Die 40 Prozent, die bei sich selbst eher oder sehr zuversichtlich sind, bilden keine Mehrheit. Wiederum ein Drittel geht «mal so, mal so» ins neue Jahr. Und ein sattes Viertel hegt zur persönlichen Entwicklung eine düstere Vorahnung. Fast die Hälfte davon fühlt sich «entmutigt» oder «frustriert».

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Die Jungen sind zufriedene Pessimisten

Die grössten Schwarzseher sind – welch Klischee – ausgerechnet die Jüngsten. Wer nur noch wenig Zukunft vor sich hat, blickt ihr wiederum gelassener entgegen. Umgekehrt ist es bei der Lebenszufriedenheit: Sie ist bei den Menschen über 70 am tiefsten – und ausgerechnet bei den Pessimisten zwischen 16 und 29 am höchsten.

Grundsätzlich gilt aber: Die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz zeigen sich trotz des düsteren Ausblicks erstaunlich zufrieden damit, wie es aktuell in ihrem Leben läuft. Auf einer Skala von 0 bis 10 ergibt sich unter allen Befragten ein leicht positiver Durchschnitt von 6,1 Punkten. «Das kann als Widerstandsfähigkeit angesehen werden», sagt Jans. Oder aber auch, dass es an einer Dringlichkeit fehle. «Krisen können auch etwas bewegen – und im Moment scheinen wir in der Schweiz noch so viele Reserven zu haben, dass wir sie noch nicht wirklich spüren.»

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Freisinnige auf dem Olymp, Grüne im Tal der Tränen

Zumindest in einer Personengruppe stimmen der Blick in die Zukunft und die eigene Zufriedenheit überein: Niemand ist so zuversichtlich und glücklich wie FDP-Wählerinnen und -Wähler. «Eine wirtschaftsliberale Ausrichtung scheint Stabilität zu bringen», sagt Jans. Denn auf die Freisinnigen folgen die Grünliberalen.

Am anderen Ende liegen die Grünen. Der Weltschmerz scheint dort am meisten verbreitet zu sein. «Bei ihnen wiegen Themen wie die Klimakatastrophe vermutlich schwerer als bei anderen Parteien», sagt Jans.

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Zumindest im persönlichen Umfeld passt es noch

Aus dem Privaten holt sich die Schweizer Bevölkerung ihre Stärke, scheint es. Seien dies die eigenen sozialen Beziehungen, die Gesundheit, die Work-Life-Balance oder auch das eigene Stresslevel: Die Menschen in der Schweiz sehen bei ihrer persönlichen Entwicklung eher eine Verbesserung als eine Verschlechterung.

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So kommt auch wirklicher Optimismus nur im persönlichen Umfeld auf – besonders bei der eigenen Familie: 74 Prozent schätzen ihre Entwicklung als äusserst oder eher optimistisch ein.

Auch die Schweizer Wirtschaft wird noch knapp positiv prognostiziert – als einziger Bereich ausserhalb des persönlichen Wirkens. Eher pessimistisch ist die Einschätzung dagegen bei der einheimischen und globalen Politik sowie der globalen Wirtschaftsentwicklung.

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National: Besonders Stau und Immobilien bereiten Sorge

Beim Stau erwarten Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz mit Abstand die grösste Verschlechterung. Nur acht Prozent erwarten 2025 eher oder klar eine Verbesserung. Dazu beurteilen Menschen, die bei der Stauproblematik eine Verbesserung sehen, den Kurs der Gesellschaft wiederum deutlich zuversichtlicher.

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Auch der Wohnungs- und Immobilienmarkt treibt die Befragten besonders um. Sind es etwa Nachwehen vom letzten Abstimmungssonntag? «Die aktuellen Diskussionen bei den beiden Themen haben natürlich einen Einfluss», sagt Jans. In diesem Zusammenhang sei aber auch spannend, dass die Zukunft der Altersvorsorge deutlich positiver eingeschätzt wird.

Immerhin: 29 Prozent erwarten, dass sich der Arbeitsmarkt im aktuellen Jahr verbessern wird. «Der Schweizer Arbeitsmarkt ist für die Bevölkerung eine starke Säule», sagt Jans. Er ist einer der wichtigsten Einflussfaktoren für die persönliche und gesellschaftliche Zuversicht. Doch auch dort: Die grosse Mehrheit – nämlich 62 Prozent – vermutet schlechtere Zeiten.

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International: Syrien als einziger Hoffnungsschimmer

Geht es um internationale Themen, zeigt sich die Schweizer Bevölkerung im Schnitt zuversichtlicher. Dafür gebe es einen einfachen Grund, sagt Jans: «Nationale Themen landen deutlich häufiger auf dem politischen Parkett. Deshalb können sie die Schweizer Einwohnerinnen und Einwohner auch realistischer beurteilen.»

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So zeigt sich bei Syrien doch noch ein Silberstreifen am Horizont: Nach dem Sturz des Machthabers Bashar al-Assad (59) erwarten 51 Prozent eine Verbesserung der Lage. Und auch beim Verhältnis der Schweiz mit der EU sehen das immerhin 38 Prozent so. Wenig Besserung erwarten die Befragten dagegen etwa bei der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland oder beim Klimawandel. 

Insgesamt nahmen 2698 Personen zwischen dem 23. und 30. Dezember 2024 an der repräsentativen Umfrage teil. Der Fehlerbereich liegt bei rund 1,9 Prozentpunkten. 

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