2022 wurden 96 Armeewaffen als vermisst gemeldet
Diebe schnappen sich Sturmgewehre und Pistolen

Fast 100 Armeewaffen wurden letztes Jahr als vermisst registriert. Die meisten wurden gestohlen, eine wurde bei einem Brand zerstört. Wer als Armeeangehöriger seine Waffe verliert, muss mit Konsequenzen rechnen. Mit Bussen, Geldstrafen oder gar Arrest.
Publiziert: 24.01.2023 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2023 um 15:57 Uhr
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Jedes Jahr werden Armeewaffen als vermisst gemeldet.
Foto: Keystone
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Ruedi StuderBundeshaus-Redaktor

Für die Armee ist es ein immer wiederkehrendes Übel: Jährlich werden Dutzende Sturmgewehre und Pistolen als vermisst registriert. Auch 2022 gingen 96 Armeewaffen verloren. Fast gleich viele wie im Vorjahr, als noch 98 Waffen verlustig gingen.

In 82 Fällen handelte es sich um ein Sturmgewehr 90 – beim Rest um Pistolen, hauptsächlich die Pistole 75.

95 Waffen kamen durch Diebstahl abhanden oder wurden zumindest als gestohlen gemeldet. Eine Waffe wurde bei einem Brand zerstört. Seit 2009 hat die Armee damit 1132 Armeewaffen als vermisst registriert.

«Die Waffenverluste sind gegenüber 2021 beinahe unverändert und liegen im Bereich der Schwankungen der Vorjahre», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. Die Ursachen für die Zunahme in den letzten beiden Jahren gegenüber 2020 – damals kamen nur 70 Armeewaffen abhanden – lasse sich nicht eindeutig ergründen. «Möglich, dass sie mit der wieder zugenommenen Mobilität nach Corona zu tun haben und sich deshalb wieder den Zahlen des Jahres 2019 angenähert haben.»

20 Waffen wieder gefunden

Letztes Jahr wurden immerhin 20 als vermisst registrierte Waffen wieder gefunden – 17 Sturmgewehre und drei Pistolen. Etwas mehr als im Jahr zuvor.

«Die meisten Waffen sind in den Wohnräumen jener Personen gefunden worden, die den Verlust gemeldet hatte – oder bei deren Nachmietern», erklärt Hofer. «Ausserdem hat die Polizei einen weiteren Teil der Waffen während Ermittlungen sichergestellt.»

Die meisten gefundenen Waffen würden wie bis anhin durch die kantonalen Polizeikorps an die Logistikbasis der Armee retourniert, «das heisst, durch Bürger bei der Polizei abgegeben oder bei Einsätzen der Polizei aufgefunden», erklärt Hofer. Die wieder leicht gestiegene Zahl an gefundenen Waffen lasse sich allerdings nicht eindeutig erklären. Sie liege aber im Bereich der Schwankungen der letzten Jahre.

Sowohl die Anzahl vermisster als auch die Anzahl gefundener Waffen entspreche dem Durchschnitt der letzten fünf Jahre, so Hofer.

«Tätern» drohen Konsequenzen

Die Armee nimmt das Problem keineswegs auf die leichte Schulter und hat schon 2017 eine Präventionskampagne lanciert. Und den «Tätern» drohen je nach Fall Konsequenzen. In leichteren Fällen kommt man mit einer disziplinarischen Bestrafung durch die Truppe davon. In vielen Fällen gibt es eine Busse. Bei schwerem Verschulden droht aber eine Strafe von bis zu drei Jahren Freiheitsentzug.

Wurde die Waffe gestohlen, kommt man allenfalls ohne Bestrafung davon, sofern die Waffe regelkonform aufbewahrt wurde.

Die jeweils anlässlich der Rekrutenschulen und Wiederholungskurse durchgeführte Sensibilisierung der Armeeangehörigen werde jedenfalls weitergeführt, so Hofer. «Die Truppenkommandanten sind angehalten, das Thema ‹Waffenverlust verhindern› zu behandeln.» Zudem beinhalte das Dienstbüchlein Hinweise zur Verhinderung von Waffenverlust.

Hofer betont: «Die Schweizer Armee setzt alles daran, Waffenverluste zu verhindern, weil jede vermisste Waffe eine zu viel ist.»

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