Der Kölner Kommissar Ballauf (Klaus Behrendt) hat eine Neue. Und wie! Das Dauergeknutsche ist für ein prüdes Publikum fast schon schwer erträglich. Wohl auch darum, weil von Anfang an klar ist, dass dieses Glück nicht von Dauer sein kann: zu düster die Atmosphäre, zu blaustichig-kalt die Farbwahl der Folge. Ballaufs Angebetete ist Chefredaktorin einer Kölner Promi-Zeitschrift – und sie interessiert sich auffällig stark für Lösegeldforderungen im Erpressungsfall.
In einem harten Schnitt – davon gibts in dieser Folge zumindest am Anfang verwirrend viele – liegt ein Toter unter einer abgelegenen Brücke. Mit dem Auto überfahren, liegen gelassen. Die Überprüfung der Personalien ergibt: Der Tote war arbeitslos, hatte Hunderte Exemplare des Promiblättchens zu Hause aufgestapelt sowie diverse Päckchen Bargeld mit stets 33'000 Euro herumliegen. Sie ahnen es: Der Mann hat Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, mit zurückliegenden Skandalen erpresst. Nun anzunehmen, Ballaufs Freundin habe den Mann umgebracht, weil der sie erpresst habe, wäre natürlich zu naheliegend. Tragisch wirds trotzdem.
Ein Hoch aufs Casting!
Die Folge braucht etwas Zeit, bis sie einen Sog entwickelt. Und es gibt durchaus ein paar Elemente, die nur so halbbatzig funktionieren, der laut gesprochene, aber eben doch nicht ausgesprochene innere Dialog von Ballauf und seiner Freundin etwa. Es gibt aber auch Dinge, die prächtig funktionieren, wie das Casting: Leslie Malton als beste Freundin von Ballaufs Freundin ist ganz einfach wunderbar in der Rolle des Schlagerstars Mariella Rosanelli.
«Tatort»: «Diesmal ist es anders», SRF1, 20.05
Wertung: Dreieinhalb von fünf