Achtung: Wer den jüngsten James-Bond-Film «No Time to Die» noch nicht gesehen hat und keine Spoiler will, lese nicht weiter.
Denn heute Abend, an dem kein neuer «Tatort» ausgestrahlt wird, stirbt James Bond (Daniel Craig) zum ersten Mal im Schweizer Fernsehen. Zuvor sieht man den Agenten wie noch nie zuvor: pensioniert, nicht mehr im Dienst, willens, sich dauerhaft auf eine Frau, die Psychotherapeutin Madeleine Swann (Léa Seydoux), einzulassen. Doch Bond hat die Rechnung ohne Blofeld (Christoph Waltz), seine kriminelle Organisation Spectre und insbesondere ohne den neuen Bösewicht Lyutsifer Safin (Rami Malek) gemacht – der wiederum ein seltsames Interesse an Bonds Freundin Swann zeigt. Auch sonst ist dieser Bond ungewöhnlich: 007, die Nummer, die den Agenten über Jahrzehnte definierte, ist neu besetzt worden – durch eine junge, schwarze Frau. Die spektakulärsten Stunts hat aber natürlich trotzdem noch er drauf. Allein schon für die lohnt sich der Film.
Offener Judenhass gegen nächsten Bond
Wie so oft kämpft Bond auch dieses Mal gegen einen grössenwahnsinnigen Möchtegern-Diktator, der ganze Bevölkerungsgruppen ausradieren möchte. Ein bekanntes Bond-Thema, das leider soeben eine Entsprechung in der Realität gefunden hat: Als diesen Monat bekannt wurde, dass Aaron Taylor-Johnson («Kick Ass», «Bullet Train») Bond in den nächsten Filmen auferstehen lassen soll, war das Anlass für rassistische Troll-Tastatur-Krieger, zum Bond-Boykott aufzurufen. Der Grund: Taylor-Johnson hat jüdische Vorfahren. Dass so etwas im Jahr 2024 möglich ist, ist erschütternd.
«James Bond 007: Keine Zeit zu sterben», SRF 1, 20.15 Uhr
Wertung: Fünf von fünf