Darauf muss man erst mal kommen! Und zwar: einen toten Schimpansen, ein betrügerisches Schneeball-Finanzsystem, Blutdiamanten, den Schweizer Explosions-Künstler Roman Signer und sozusagen das doppelte Lottchen – Sie wissen schon, das Zwillings-Verwechslungsmotiv, das Erich Kästner schon vor rund 80 Jahren benutzt hat – zu kombinieren. Und dann muss so ein Vorhaben auch noch gelingen. Und das tut es im aktuellen Schweizer «Tatort» «Von Affen und Menschen». So beschwingt, eigenwillig und in guter Weise verschroben kam noch selten ein Schweizer «Tatort» daher.
Nur schon in den ersten paar Einstellungen wird vieles klar: Vollmond – es wird schlaflos und leicht irr. Wölfe – nun, jeder weiss, wofür Wölfe stehen. Und dann noch eine Fernsehsequenz eines Fischli/Weiss-Video-Kunstwerks. Hinweis: Sehen Sie sich die Arbeit des Schweizer Künstlers-Duos ruhig mal auf Youtube an, es lohnt sich – und man kann seine Zeit viel doofer verscrollen. Im gezeigten Kunstwerk geht es um eine Kettenreaktion, in der ein Gegenstand beim Zusammenprall mit einem anderen immer automatisch eine nächste Aktion auslöst.
Ein, zwei Subplots sind zu viel – aber das macht fast nichts
Solch einer Gesetzmässigkeit folgt auch dieser vergnügliche «Tatort». Verraten werden soll nicht viel, um den Spass nicht zu verderben. Nur weil man als Schweizerin beim Schweizer «Tatort» ja traditionsgemäss auch ein bisschen jammern muss: Ein paar der Subplots hätte es nicht gebraucht. Weshalb nun Tessa Ott plötzlich einen methadonabhängigen Partner – oder wer ist das überhaupt? – hat? Und Isabelle Grandjean hat plötzlich eine leicht kriminelle Ader! Sonst ists super. Ansehen!
«Tatort»: «Von Affen und Menschen», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Vier von fünf