Leser dieser Kolumne werden dem Namen «Karin Slaughter» – ja, sie heisst wirklich «Schlachten» oder «Schlachtung» zum Nachnamen – schon ein paar Mal begegnet sein. Die US-Autorin gilt als eine der talentiertesten Krimiautoren überhaupt, hat 21 Bücher veröffentlicht, die rund 40 Millionen Mal verkauft wurden.
Zu Recht. Ihre Krimiserie um Will Trent, Sonderermittler des GBI (wie FBI, aber in Atlanta, Georgia), und Sara Linton, Ärztin und Gerichtsmedizinerin, bietet nicht nur nervliche Zerrüttung, so rein von den Spannungsbögen her, sondern auch psychologisch fein ausgearbeitete Charaktere (auch wenn die ganze bigotte Südstaaten-Religiosität einzelner Nebenfiguren manchmal gehörig nervt) und eine Art Sittenbild der doch recht frauenfeindlichen, rassistischen Realität in den Südstaaten. Aktuell lässt sich übrigens die Verfilmung der Buchserie unter dem Namen «Will Trent» auf dem Streamingdienst Disney+ via Star sehen.
Perfides System – und die Hauptfigur mittendrin
Nun ist ein neues Buch in der Reihe erschienen: In «Die letzte Nacht» stirbt Sara Linton in der Notfallaufnahme sozusagen eine Patientin unter den Händen weg. Sie wurde unter Drogen gesetzt und brutal vergewaltigt. Es gibt bald auch eine Spur – und die hat es in sich: Die Eltern des jungen Verdächtigen studierten einst mit Sara Linton –, kurz bevor ihre eigene medizinische Karriere durch eine brutale Vergewaltigung vorübergehend entgleiste. Damaliger Nutzniesser: der Vater des Verdächtigen. Alles klar: Die beiden Fälle müssen miteinander zu tun haben. Nur so viel: Lassen Sie sich die Fingernägel wachsen, bevor Sie sich das Buch kaufen! Sie brauchen was zum Kauen!
Karin Slaughter, «Die letzte Nacht», Harper Collins, 560 Seiten, ca. 30 Franken