Der dritte Fall «Schattenkinder» für die Zürcher «Tatort»-Kommissarinnen führte Tessa Ott und Isabelle Grandjean tief in die Kunstszene und beschäftigte sich zudem mit Kindesmissbrauch. Zu viel für einige Zuschauerinnen und Zuschauer. Im Gegensatz zum Schauspielerinnen-Duo Carol Schuler (35) und Anna Pieri-Zürcher (43), kam das Drehbuch beim Publikum nicht gut an und dieses machte sich auf Social Media und in Kommentarspalten Luft.
«Ich kann das verstehen», sagt Pieri-Zürcher, die die Rolle der Isabelle Grandjean spielt. «Der ‹Tatort› ist für viele Menschen ein Fixpunkt am Sonntagabend und da ist es für manch einen schwer, sich mit solch schwierigen Themen auseinanderzusetzen. Neben der Pädokriminalität geht es auch um Kunst und genauso wie bei Kunst ist es auch bei diesem ‹Tatort›: Es gibt so viele Geschmäcker, wie es Menschen gibt.»
«Der ‹Tatort› gehört den Zuschauern»
Auch den Wunsch nach klassischen, leicht verdaulichen Krimifällen nimmt die Schauspielerin ernst. «Auch das kann ich nachvollziehen. Eine Geschichte wie diese ist wirklich Geschmackssache, aber keine Qualitätsfrage. Es geht um Kindesmissbrauch und das ist kein Thema, das man leicht verdaut. Aber ich kann versprechen, dass der nächste Fall eher ein klassischer Krimi sein wird. Ein etwas leichterer Fall.»
Anna Pieri-Zürcher war sich von Anfang an bewusst, dass man als Mitwirkende der traditionellen Krimi-Reihe vielen Meinungen ausgesetzt ist. «Das liebe ich an der Reihe. Ich finde es toll, dass der ‹Tatort› den Zuschauern gehört. Das habe ich noch bei keiner Serie erlebt und ich finde es auch gesund, dass sich alle äussern können.» Dennoch, für die Ansichten des Publikums fühle sie sich nicht verantwortlich. «Wir sind ein grosses Team und jeder trägt seinen Teil zum Ergebnis bei.»
Grosse Entwicklungen bei den Kommissarinnen
Die Arbeit, die sie zusammen mit Carol Schuler, die die Ermittlerin Tessa Ott spielt, leistet, kommt in der Schweiz und auch in Deutschland gut an. Immer wieder werden die beiden «Neuen» gelobt. Für Anna Pieri-Zürcher liegt das besonders an der Dynamik zwischen ihr und Schuler: «Carol und ich lieben es, zusammenzuarbeiten, und wir sind sehr involviert in die Gestaltung der Charaktere Ott und Grandjean. Bereits wenn wir das Drehbuch lesen, tauschen wir uns viel aus und am Set schauen wir immer, wie wir die Kommissarinnen weiterentwickeln können. Ich lese gerade das Drehbuch zum siebten Fall und ich kann versprechen, dass sich die beiden Frauen noch überraschend weiterentwickeln werden.»