Es ist ein Paukenschlag beim SRF: Um endlich auch die junge Zielgruppe erreichen zu können, möchte SRF-Direktorin Nathalie Wappler (52) noch stärker auf die digitalen Kanäle setzen. Neue Webserien, Podcasts und App-Update stehen bereits in den Startlöchern. Doch um das alles finanzieren zu können, muss das Schweizer Radio und Fernsehen gleich reihenweise etablierte Formate aus dem Programm kippen. Bevor Wappler am Donnerstagnachmittag vor die Medien ging, informierte sie ihre Mitarbeiter über ihr Vorhaben. BLICK liegt die interne Präsentation vor, die zeigt, wo der Rotstift angesetzt wird.
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Während der Onlinebereich um 50 Prozent ausgebaut werden soll, wird das Radioangebot um 10 Prozent reduziert, und im TV sollen 15 Prozent eingespart werden. Gefüllt werden die entstehenden Lücken vor allem mit Wiederholungen – oder «Archiv-Schätzen», wie man es beim SRF nennt.
Auch «Swiss Music Awards» gestrichen
Konkret sollen aber nicht nur wie angekündigt die Formate «Eco», «sportaktuell», «Einstein-Spezial», «Viva Volksmusik» und «Art on Ice» weichen. Auch die «Swiss Music Awards» werden nicht mehr im TV zu sehen sein, wie aus dem Dokument hervorgeht. Die Veranstalter scheinen davon jedoch nichts zu wissen. Auf Anfrage von BLICK erklären sie, dass die Verhandlungen noch immer im Gange seien.
Selbst bei Quotenhits wie «SRF bi de Lüt» wird gespart. Wie genau das aussieht, wird aber wohl erst bekannt, wenn man sich am Leutschenbach entschieden hat, wie man die Lücke füllt, die Nik Hartmann (48) zuletzt hinterlassen hat.
Hart sind die Umstrukturierungen aber auch für die Ex-«10 vor 10»-Moderatorin Susanne Wille (46), die an den Mitarbeiterversammlungen ihren ersten grossen Auftritt als Kulturchefin hatte. Künftig muss sie nicht nur beim Einkauf von Dok-Filmen den Gürtel enger schnallen, sondern wird auch deutlich weniger Serien aus dem Ausland einkaufen können als bisher. Ob man US-Arzt- und Krimiserien schon bald nur noch bei den Privatsendern sehen wird?
- Im Radio und TV wird das Programm deutlich verkleinert.
- Webproduktionen und Wiederholungen werden vermehrt im TV ausgestrahlt.
- Die Produktionen werden technisch vereinfacht, damit weniger Personal benötigt wird.
- Es wird zudem zu Kündigungen kommen. Das Ausmass ist diesbezüglich noch nicht klar.
- Im Radio und TV wird das Programm deutlich verkleinert.
- Webproduktionen und Wiederholungen werden vermehrt im TV ausgestrahlt.
- Die Produktionen werden technisch vereinfacht, damit weniger Personal benötigt wird.
- Es wird zudem zu Kündigungen kommen. Das Ausmass ist diesbezüglich noch nicht klar.
Schlager gibts nun online
Trotz der Sparmassnahmen bei TV und Radio wird das SRF-Kader nicht müde zu betonen, welche Möglichkeiten im Onlinebereich sich nun bieten. So werden beispielsweise noch mehr Comedy-Inhalte produziert, Schlagermusik findet man wohl bald neu auf Youtube statt bei «Viva Volksmusik», und eine TV-App soll die Online-Sportinhalte dann doch wieder auf den grossen Bildschirm bringen.
Aber auch im TV hat das SRF ein neues Grossprojekt angekündigt. So arbeitet man nach dem Aus von «MusicStar», «The Voice of Switzerland» und «Die grössten Schweizer Talente» an einer neuen Castingshow für «Gesang, Tanz und Artistik».
Job-Angst bleibt
Eine Ungewissheit konnten Wappler und ihre Kaderleute den Mitarbeitern nicht nehmen: Auf Kündigungen kann in den nächsten Monaten nicht verzichtet werden. Wer davon betroffen sein wird, ist noch nicht bekannt. «Dieser Prozess braucht sehr viel Sorgfalt und daher noch etwas Zeit», so Wappler. Am 9. Oktober wird sie ein weiteres Mal vor ihre Mitarbeiter treten und einen detaillierten Einblick geben, wo es zu Kündigungen kommt.
In einem emotionalen Facebook-Post kritisierte Veranstalter Reto Caviezel das Vorgehen von SRF. «Wir als Organisator sind eine Stunde vor der öffentlichen Information darüber informiert worden», schreibt er. Nach einer 25-jährigen Partnerschaft zwischen «Art on Ice» und dem SRF sei das «vorsichtig ausgedrückt schlechter Stil». Caviezel fügt an: «Ein Gespräch im Vorfeld wäre wohl so etwas wie Mindestanstand statt Mindestabstand gewesen.»
Pikant ist aber auch ein anderes Detail: Angeblich habe «Art on Ice» für das SRF keine Kosten ausgelöst. «Wir haben unsere Produktion seit Jahren selber bezahlt und SRF ein pfannenfertiges, sendefähiges Produkt abgeliefert. Die gute Frau Nathalie Wappler bringt da wohl so einiges durcheinander, wenn sie diesen Entscheid mit Spardruck begründet», so der Organisator. Er fragt sich deshalb, was man sparen könne, wenn man eine kostenfreie Sendung streiche.
Reto Caviezel betont aber auch, nur hässig über die Art und Weise zu sein, wie das SRF ihn abserviert hat. «Das SRF braucht uns nicht, und wir brauchen das SRF nicht», erklärt er. Er versichert, dass man die Traditionsshow auch in Zukunft im TV sehen werden könne – nur auf einem anderen Sendeplatz.
In einem emotionalen Facebook-Post kritisierte Veranstalter Reto Caviezel das Vorgehen von SRF. «Wir als Organisator sind eine Stunde vor der öffentlichen Information darüber informiert worden», schreibt er. Nach einer 25-jährigen Partnerschaft zwischen «Art on Ice» und dem SRF sei das «vorsichtig ausgedrückt schlechter Stil». Caviezel fügt an: «Ein Gespräch im Vorfeld wäre wohl so etwas wie Mindestanstand statt Mindestabstand gewesen.»
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