Ihr Lohn sorgt für Diskussionen: «Schweiz aktuell»-Moderatorin Oceana Galmarini (28) will mehr Transparenz und geht deshalb offen damit um, im vergangenen Monat 6020.40 Franken mit ihrem 80-Prozent-Job netto verdient zu haben. Doch die Kritik an der Zahl ist gross. Es häufen sich Kommentare dazu, dass die SRF-Frau zu viel Geld aus dem Gebührentopf erhalte.
Headhunter Lucas Zehnder (39) hat jahrelange Erfahrung im Medienbereich. Er findet: «Frau Galmarinis Salär ist durchaus attraktiv, jedoch marktüblich und angemessen.» Immerhin sei ihr Job stark umworben, und viele würden ihn gerne haben. «Es gibt den Job exakt ein Mal, und das SRF will die beste Person auf diesem Posten wissen. Oceana Galmarini musste sich im Verlauf ihrer Karriere gegenüber anderen Mitbewerbern durchsetzen und sich die benötigten Qualifikationen aneignen.»
Tiefes Salär im internationalen Vergleich
Fakt ist auch: Im internationalen Bereich erscheint die Lohnsumme fast schon tief. Deutsche Moderatoren erhalten bei Privatsendern vierstellige Beträge pro Sendung. BBC machte 2017 die Verdienste seiner Top-Moderatoren in Radio und Fernsehen öffentlich: Der Durchschnitt lag damals bei 186'000 Franken.
Woher diese grosse Differenz kommt? Personal-Experte Lucas Zehnder erklärt: «Viele dieser Moderatoren sind zu Personenmarken, oder in anderen Worten: zu ‹Stars›, geworden. Sie sorgen für hohe Einschaltquoten und erzielen dadurch direkt höhere Werbeeinnahmen.» Diese Aushängeschilder zu ersetzen sei nur schwer möglich, und deshalb würden sie entsprechend entlohnt werden.
Experte sieht Problem
Oceana Galmarini will sich mit ihrem offenen Umgang mit ihrem Verdienst für Lohntransparenz einsetzen. Doch dass sie die Summe nun öffentlich nennt, kann für sie auch negative Folgen haben. «Macht ein Arbeitnehmer seinen Lohn vollumfänglich transparent – wie Frau Galmarini es tut – verliert er in den Lohngesprächen mit einem neuen Arbeitgeber auf jeden Fall Verhandlungsmasse und handelt sich somit einen Nachteil ein», so Zehnder. Schlussendlich zähle bei einem Job aber deutlich mehr als nur die Zahl, die der Arbeitnehmer am Ende des Monats auf dem Kontoauszug stehen hat.