Die Pause war von kurzer Dauer: «Arena»-Moderator Sandro Brotz (51) meldet sich zurück auf den sozialen Netzwerken. Nachdem er die Corona-Demonstranten in Liestal BL auf Twitter kritisiert hatte, wurde der SRF-Mann Opfer eines bösen Shitstorms. Zudem wurde er von der «Weltwoche» als «die fatalste Fehlbesetzung, die sich das SRF je geleistet hat», bezeichnet. Daraufhin kündigte Brotz eine Auszeit von den sozialen Netzwerken an. Sein Fazit Ende März: «Zu viel Hass im Netz.»
Doch nun ist Brotz zumindest auf Instagram zurück – gemeinsam mit seinen SRF-Kollegen Barbara Lüthi (47) und Urs Gredig (50) beim «The Weekly Call». Gleich zu Beginn betont der Polit-Moderator: «Ich habe nicht gesagt, dass ich ganz verschwinde, sondern dass mir das Thema Hass im Netz an und für sich wichtig ist und ich finde, dass man darüber reden muss.»
Diskussion über Debattenkultur
Er taste sich langsam wieder an die sozialen Netzwerke heran – «nachdem ich den Reset-Knopf gedrückt habe.» Er versuche gerade, für sich herauszufinden, erklärt der SRF-Moderator, auf welchen Plattformen er was machen möchte. So meint Brotz, dass der Austausch auf Instagram viel konstruktiver sei als auf Twitter.
Dass auf dem Kurznachrichtendienst eine «Gehässigkeit» vorherrsche, ist auch Urs Gredig aufgefallen. Barbara Lüthi erzählt von eigenen Erfahrungen: «Als ich die Sendung mit Corona-Skeptikern gemacht habe, habe ich anschliessend auch ganz Extremes erlebt.»
Brotz ergänzt, dass er kein Problem mit Kritik habe. Doch müsse man sich an gewisse Anstandsregeln halten. Lüthi meint weiter: «Hass ist keine Meinung. Irgendwo hat es wirklich einen Punkt.» Jeder müsse auch von sich selber wissen, wie sehr man auf die Kommentare eingehen möchte.
Wie weit darf ein Moderator gehen?
Sandro Brotz gibt sich diesbezüglich aber auch selbstkritisch: «Das ist klar. Da bin ich zeitweise auch ‹zu weit gegangen› und habe etwas ausprobiert. Es ist etwas, was wir intern besprechen müssen, inwiefern wir Moderatoren auch Menschen mit Haltung sind.» Er persönlich ist der Meinung, dass man eine solche herausspüren dürfe.
Das Thema scheint auch das SRF zu beschäftigen. Barbara Lüthi erklärt, dass sie Teil einer neuen Hate-Speech-Arbeitsgruppe sei, die sich dem Thema genauer annimmt. (bnr)