Marcus Signer als Bundespolizist Manfred Kägi in «Wilder 3»
Einer für die krassen Sachen

«Wilder» wäre ohne Sarah Spale und Marcus Signer nicht denkbar. Die beiden Schauspieler geben in der SRF-Hitserie (dritte Staffel ab heute auf SRF 1 und Play Suisse) ein kongeniales Duo ab. Signers einmalige künstlerische Art ist stark in seiner Vergangenheit verankert.
Publiziert: 05.01.2021 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 01.02.2021 um 20:58 Uhr
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Marcus Signer am Rande der Dreharbeiten zu «Wilder 3» in La Chaux-de-Fonds NE Mitte Februar 2020. Er spielt seit Beginn der SRF-Hitserie 2017 den Bundespolizisten Manfred Kägi.
Foto: Keystone
Jean-Claude Galli

Heute Abend läuft die dritte Staffel von «Wilder» an (SRF 1, 20.05 Uhr). Die SRF-Hitserie steht und fällt mit der Besetzung der beiden Hauptrollen. Als Bundespolizist Manfred Kägi ist an der Seite von Sarah Spale (40) wiederum der Berner Marcus Signer (56) zu sehen, der mit seiner unorthodoxen Art die Reihe entscheidend prägt. Signer sticht mit seinen Interpretationen auch in anderen Werken immer wieder aus der schauspielerischen Masse heraus, was durch seinen nonkonformen Werdegang und seine Vergangenheit begründbar ist.

Als Jugendlicher kommt er auf die schiefe Bahn und landet mehrfach vor dem Jugendrichter und in Erziehungsanstalten. Vom Delinquenten zum Ordnungshüter, wie sich in Anbetracht seiner Figur in «Wilder» sagen lässt. Eine Lehre als Hochbauzeichner bricht er ab. Über die Theaterwerkstatt 1230 entdeckt Signer in den frühen 1980er-Jahren schliesslich sein künstlerisches Flair und beginnt eine Schauspielausbildung. Eine seiner ersten Rollen vor der Kamera ist 1984 ein Auftritt als Rekrut in der SRF-Serie «Motel», die zurzeit als Wiederholung läuft. «Ich habe natürlich auch reingeschaut. Ich sehe aus wie ein Gartenzwerg ohne Hut. Dieser ‹Gring›, die roten Backen, die blonden ‹Chruseli›, es ist zum ‹Schiessen›», sagt er zu BLICK.

Später Grosserfolg 2014 mit «Der Goalie bin ig»

Ein Gespräch mit ihm ist wie seine Art als Künstler ein wilder, unberechenbarer Ritt mit vielen Überraschungseffekten. Die inhaltliche Bandbreite reicht dabei von der Qualität der Stalden-Schoggicreme bis zur Serie «Prison Break», die ihn nicht mehr loslässt.

Sein richtiger Durchbruch lässt lange auf sich warten. Immer wieder muss Signer seinen Unterhalt auch als Sprecher von Werbespots verdienen. Schweizweit bekannt wird er 2014 in der Hauptrolle von «Der Goalie bin ig» nach dem Bestseller von Pedro Lenz (55).

Doch sicher fühlt sich Signer nie, was auch die Geschichte seines Engagements für «Wilder» verdeutlicht. «Ich spielte gerade in einem Stück am Neumarkt-Theater in Zürich, als diese Casting-Anfrage kam. Ich machte dort dann eine ganz schlechte Improvisation, auch weil ich fürchterlich erkältet war und dachte, das wird sicher nichts. Nach drei Wochen folgte ein Anruf der Casterin Susan Müller, die mich mit ‹Hallo, Kägi› begrüsste.»

Exzesse und Ausraster zur besten Sendezeit

«Wilder» ist ohne Signer und Spale undenkbar. Mit der Rolle gehadert hat er nie. «Nein, nein, wo denken Sie hin. Die gefiel mir immer zu gut. Und ‹Wilder› ist ein toller Auftrag.» Persönlich kommt ihm die Wucht der Serie entgegen. «Wilder» geht ziemlich unter die Haut und ist kein «Wohlfühlkino», sagt er.

«Exzesse werden explizit gezeigt. Ausraster, die man sonst eher aus der Distanz sieht, rücken ganz nah heran. Eigentlich finde ich das fast zu heftig für die Primetime an einem Dienstag. Die Zuschauer vielleicht auch. Aber gerade das holt sie vor den Fernseher. Das sind krasse Sachen, alles andere als Gutenachtgeschichten.»


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