Krimikolumne
Waidmannsunheil

Borowski sieht seine Jugendliebe wieder – und jagt ihren Mörder.
Publiziert: 10.04.2022 um 17:36 Uhr
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Der junge Borowski (August Milberg) mit Klaus Borowski (Axel Milberg).
Foto: NDR/Christine Schroeder
Silvia Tschui

Wääh. So eine wirklich eklige Strangulierungsszene gab es im «Tatort» wohl noch nie. Auch weil man kein Mitleid mit dieser ekelerregenden Kreatur hat, die da keine Luft mehr bekommt. Und es ist zudem Borowski selber, der die Kontrolle über sich verliert und einen anderen Menschen einfach nur noch vernichten will.

Mit Grund: Der aktuelle Fall führt Borowski tief in seine Jugend zurück. Mit seiner damaligen Freundin wollte er als Teenager an ein Musikfestival gehen – und überlegt es sich im letzten Moment, als sie an der Tankstelle schon lostrampen wollen, anders. Sie steigt in irgendeinen Wagen – und Borowski sieht ihr Gesicht vierzig Jahre lang nie wieder.

Borowski sieht nach vierzig Jahren das Gesicht seiner Jugendliebe wieder

Erst als im Kriminalkommissariat das Gesicht einer im Wald aufgefundenen Leiche, die längst skelettiert war, rekonstruiert wird, trifft es Borowski wie ein Schlag: Das Gesicht seiner lange verschollenen Teenage-Liebe blickt ihm vom Computerbildschirm entgegen. Gefunden wurde sie, weil eine Eiche im Wald vom Sturm gefällt wurde – anscheinend wurde diese einst über die Leiche gepflanzt. Borowski gerät in die Bredouille: Mit allen Mitteln will er den damaligen Täter finden, auch wenn das solch unkollegiale Alleingänge bedeutet, wegen denen ihm der Fall entzogen wird.

Aktuelle Bezüge oder übergeordnete gesellschaftskritische Themen gibt es in dieser Folge nicht. Ausser, dass es ärgerlich ist, dass Borowski-Darsteller Axel Milbergs Sohn den jungen Borowski spielt. Schlecht macht er das nicht. Ich hab nur reflexartige Abwehr gegen Vetternwirtschaft. Trotzdem: Spannungsbogen gut, fast alles gut. Wenn nur diese eklige Würgeszene nicht wäre …

«Tatort»: «Borowski und der Schatten des Mondes», SRF 1, 20.15 Uhr
Wertung: Dreieinhalb von fünf


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