«Warum» heisst die heutige Franken-Folge. Nach dem Sehen fragt man sich auch: Warum? Warum ist Kommissar Voss so bescheuert? Aber fragen Sie sich selbst: Wenn ein wirklich talentierter, allseits beliebter, junger Informatiker plötzlich mit durchgeschnittener Kehle aufgefunden wird, wo würden Sie so bauchgefühlmässig als Kommissar zuallererst recherchieren? Insbesondere wenn man bedenkt, dass Informatiker in der Regel Zugriff auf sensible Daten ihrer Firmen haben?
Logo, oder? Nicht für Voss (Federer-Verschnitt Fabian Hinrichs). Bis der auf die Idee kommt, den Chef des Unternehmens, bei dem der Informatiker angestellt war, etwas genauer unter die Lupe zu nehmen, ziehen sich doch einige Plotlöcher hin – so etwa ein ähnlich gelagerter Fall vor sechs Monaten, auf den Voss reflexartig anspringt. Samt selbstzerfleischenden Schuldgefühlen, wenn er's dann komplett verbockt hat.
Erst ungefähr nach der Hälfte wird klar, worum es eigentlich gehen könnte. Inzwischen wird viel angedeutet, wenig aufgelöst. Die Mutter des Toten scheint ein gschpässiges Verhältnis zu ihrem Jungen gehabt zu haben. Auch der Vater wirkt eher dubios. Warum? Man erfährt es nie.
Der Ärger beginnt nach dem Schluss
Ehrlich gesagt: Leidlich spannend bleibt die Chose beim Sehen durchaus. Erst beim Darübernachdenken beginnt man sich zu ärgern – über sogenannte «rote Heringe», also für den Zuschauer falsch angelegte Spuren, die stets im Sand verlaufen. Über Voss' künstlich angelegten Seelenkonflikt. Darüber, dass Kommissare so schlampig recherchieren und die alleroffensichtlichste Spur einfach mal ignorieren. Ach. Warum?
«Tatort»: «Warum», 20.05 Uhr, SRF 1
Wertung: Zweieinhalb von fünf