Niemand prägt uns so sehr wie die Familie, in der wir aufwachsen. Was eigentlich ein Hort der Geborgenheit sein sollte, kann aber oftmals auch ein Ort des Schreckens sein: Geschwisterneid, Neid vielleicht auch auf die Unabhängigkeit des Partners, offen und verdeckt ausgelebte Missgunst und manchmal auch einfach abgrundtiefe Boshaftigkeit, die unverhohlen ausgelebt wird.
Janneke und Brix werden mitten in der Nacht zu einem Tatort in den Wald gerufen – ein verängstigtes, frisch verliebtes Teenie-Paar scheint auf dem Nachhauseweg einen Mörder auf frischer Tat aufgescheucht zu haben. Als die Polizei eintrifft, fehlt von der Leiche aber jede Spur. Dennoch: Bald verdichten sich die Hinweise darauf, dass es sich tatsächlich um ein Verbrechen handelt, und zwar an einer unbescholtenen Mutter zweier erwachsener Töchter.
Abgründe tun sich mitten in einer respektablen Fassade auf
Die wollen aber nichts davon wissen, dass ihrer Mutter etwas zugestossen sein könnte – auch um den Vater zu schonen, einen Dozenten an einer Universität, der an einer schweren Form von Leukämie erkrankt ist. Nein, nein, die Mutter sei beim Fastenwandern, habe keinen Empfang, werde sich bestimmt melden, morgen, übermorgen, überübermorgen. Derweilen erleidet der Vater Schwächeanfälle, und Brüche zwischen den beiden Schwestern werden sichtbar.
Diese Folge erfindet die Welt nicht neu. Muss sie aber auch nicht: Es ist eine gut erzählte Geschichte über die Abgründe, die zwischen gepflegten Rasenflächen und dem respektablen netten Grüssen des Nachbarn aufgehen können, ohne dass jemand etwas ahnen würde. Nicht mehr und nicht weniger.
«Tatort: Finsternis», Montag, 18. April, 20.05 Uhr, SRF 1
Wertung: Dreieinhalb von fünf