Das Gruseligste am heutigen «Tatort» ist eigentlich, dass es die sogenannte «Pick-up»-Szene tatsächlich gibt. Es handelt sich dabei um Männer, denen es darum geht, mittels diverser, in teilweise dubiosen Seminaren vermittelter Techniken so viele Frauen wie möglich flachzulegen, um sich danach nie mehr zu melden. Dem zugrunde liegt ein dubioses Gefühl des Zu-kurz-gekommen-Seins, für das man sich an Frauen irgendwie rächen muss, indem man sie als nichts Besseres denn als Sexpuppe benutzt.
Ein junger Jogger wird überfahren – und viele haben ein Mordmotiv
Einer, der in dieser Szene unterwegs war und seine Eroberungen auch noch ohne deren Wissen gefilmt hat, ist der 28-jährige Polizeihauptkommissar Nicolas Schlüter. Das müssen Faber und Bönisch aber erst mal rausfinden, vorerst liegt er nämlich tot im Wald – beim Joggen auf seiner morgendlichen Route gezielt mit einem Auto überfahren, vorwärts und nochmals im Rückwärtsgang. War es eine der vielen enttäuschten Liebschaften? Oder gar seine junge Frau, die in wenigen Wochen das erste gemeinsame Kind mit dem, Pardon, Arschloch allererster Güte erwartet? Faber und Bönisch ermitteln in Polizeikreisen – und Bönisch trifft dabei auf eine Studienfreundin, die auch nicht ganz koscher zu sein scheint.
Diese Folge ist ein angenehm unprätentiöses «Whodunnit»
Diese Folge hat alles, was ein gelungener «Tatort» braucht: Ein immer mal wieder überraschendes Drehbuch, genug, aber nicht zu viele persönliche Verstrickungen der Kommissare und vor allem: keine verquasten philosophischen Dialoge wie bei der letzten Munot-Folge, sondern Handlung. Mehr will man von einem «Tatort» eigentlich gar nicht.
Danke hierfür.
«Tatort: «Masken», SRF1, 20.05 Uhr
Wertung: Vier von fünf