Was ist Traum, was ist Realität? Eine, die das nicht mehr weiss, ist die angehende Orchestermusikerin Marina Eeden. Sie lässt sich in einem Start-up-Unternehmen, einem Schlaflabor, in «luzidem Träumen» unterstützen. «Luzid» zu träumen bedeutet, dass man sich im Traum dessen bewusst ist, dass man träumt, und den Traum dann beeinflussen kann. Eeden benutzt diese Technik dafür, auch im Schlaf üben zu können – denn Orchesterstellen sind heiss begehrt, die Konkurrenz ist riesig, und der Druck vor dem Probespiel für eine solche Stelle immens.
Mord oder Traum – niemand weiss das so genau
Bloss hat die Technik Nebenwirkungen. Traum und Wachsein überlagern sich, und als Eeden sich verwirrt ins Polizeigebäude begibt, weiss sie nicht mehr, ob sie ihre Konkurrentin Lucy Castaneda (man beachte die Namensgebung, die auf den Schriftsteller Carlos Castaneda verweist) tatsächlich umgebracht hat, erstochen mit einer Glasscherbe auf dem Dach der Münchner Philharmoniehalle Gasteig, oder ob sie alles nur geträumt hat.
Batic und Leitmayr finden tatsächlich Blut auf dem Dach … und die Konkurrentin ist zudem verschollen. Ist Eeden tatsächlich eine Mörderin? Und versucht, sich eine verschrobene Verteidigung zusammenzubasteln? Immerhin war die Verschollene nicht nur die schärfste Konkurrentin, Eeden hatte auch ein Verhältnis mit deren Freund. Und was ist mit den Hunderten von Pillen, die man bei ihr findet?
Was ist real und was nicht?
Der Fall wird immer undurchsichtiger – und auch die Erzählperspektive schwankt zunehmend zwischen Traumhaftem und der Realität hin und her. So entsteht ein logisch recht waghalsiger, cinematografisch aber schöner und fast immer spannender «Tatort».
«Tatort»: «Dreams», 20.05 Uhr, SRF 1
Wertung: 3,5 von 5