Um es ganz direkt zu sagen: Was für ein verquaster Schwachsinn! Murot-«Tatorte» sind ja oft eine Übung in unkonventionellem Erzählen; manchmal gelingts, diesmal gehts schief. Wer den Plot nicht wissen will, lese nicht weiter, allen anderen sei er verraten – zur Entscheidungshilfe, ob man nicht doch was Besseres schaut an diesem Sonntag.
Drüber, drüber, drüber und nochmals drüber
Achtung, jetzt kommts: Drei erwachsene Kinder eines respektablen Philosophieprofessors, der zudem einst Murots Wunschvater war, beschliessen gemeinsam mit dem Nachbarsjungen, der zudem Neo-Nazi ist, ihre jeweiligen verbliebenen Elternteile zu erschiessen. Motiv 1: Erben. Motiv 2: Verschmähte Liebe. Denn die Tochter des Philosophieprofessors, die zudem «Therapeutin» ist, hat sich, als sie 14 war, in Murot verguckt.
Art und Weise: Sie täuschen das zufällige Wirken eines Serienmörders vor, indem sie zufälligerweise irgendwelche Menschen erschiessen. Filmische Art und Weise: Eine Kamera absolviert immer absurdere Tricks. Schauspielerische Art und Weise: Alle sind irr und zunehmend überkandidelt, allen voran Schauspieler Lars Eidinger, der schon im Borowski-«Tatort» drei Mal einen Serienmörder gab und der es schafft, jede, aber auch jede Szene komplett «drüber» zu sein, also aus jedem Moment vor der Kamera ein Maximum an groteskem Spiel herauszupressen. Wie ermüdend. Kann man mit dem mal aufhören, mit dem Eidinger? Danke.
Als dramaturgisches Mittel kommt dann noch die Familienaufstellung, eine umstrittene therapeutische Massnahme, hinzu – bleibt nur zu sagen: Prost Nägeli. Guet Nacht!
«T atort»: «Murot und das Prinzip Hoffnung», 20.05 Uhr, SFR 1
Wertung: Zwei von fünf