«Die Hölle sind die anderen», sagte bereits Jean-Paul Sartre. In diesem «Polizeiruf 110» bekommen wir es tatsächlich mit einer Ausgeburt der Hölle in Menschengestalt zu tun – und erst noch in ansprechender Menschengestalt. Blond, blauäugig, abgrundtief böse. Ein Motiv? Brauchts nicht. Der Spass daran, jemanden zu töten, reicht. Einfach, weil man es kann.
Bis man das erkennt, muss man sich aber samt Kommissarin Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) gehörig zwischen falschen Spuren verirren. Ein 16-jähriges Mädchen wird ermordet aufgefunden. Eine seltsame, offensichtlich labile, sich sehr verdächtig benehmende Frau taucht auf dem Kommissariat auf. Sie will dringend wissen, ob die Tote ihre Tochter sei – diese ist vor zwei Jahren spurlos verschwunden. Bald findet Eyckhoff Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Fällen: Beide Mädchen hingen in der Schlittschuhdisco Eispalast herum. Und beide sahen sich sehr ähnlich. Wie auch eine dritte junge Frau, die massenweise Drogen vertickt. Was ist mit dieser seltsamen Mutter los? Und was mit dem Eispalast? Ist die erste verschwundene junge Frau ebenfalls tot? Hat es Eyckhoff mit einem Serientäter zu tun?
Eine rettet alles
Es sei nur Folgendes gesagt: «Jemand ist halt einfach böse» ist wohl so ungefähr das allerschwächste Motiv, das man sich als Drehbuchautor nur ausdenken kann. Respektive ohne überhaupt zu denken, einfach so mal hinschreiben kann. Dass die Folge trotzdem sehenswert ist, liegt eigentlich nur an Verena Altenberger. Die könnte von mir aus das Telefonbuch vorlesen, und ich würd ihr dabei gern zusehen.
«Polizeiruf 110»: «Das Licht, das die Toten sehen», Das Erste, 20.20 Uhr
Wertung: Drei von fünf