Dass abgelegen mitten im Wald Ungutes geschehen kann, ist ein uralter Topos. Siehe diverse Grimmsche Märchen, «Twin Peaks», in jüngerer Zeit das «Blair Witch Project» oder, ziemlich neu, auf Netflix: «The Woods». Menschen im Wald gleich Menschen, die Übles zu verbergen haben. Zum Glück, denke ich regelmässig beim Schwarzwälder «Tatort». So reisst wenigstens ein bisschen vorgegebenes «Wald gleich böse Menschen»-Mysterium die blassesten «Tatort»-Kommissare, die wohl je über unsere Bildschirme geflackert sind, etwas raus.
Ehrlich, Friedemann Berg (Hans-Jochen Wagner) und Franziska Tobler (Eva Löbau) sind so fad, dass man sich noch nicht mal über sie ärgert. Vielmehr sinken die Schwarzwälder «Tatorte» oft sofort nach dem Ansehen in die Vergessens-Hirnwindungen ab, woher sie nur mit grössten Mühen wieder hervorzuholen sind, wenns ans Kolumnenschreiben geht. An den Schauspielern liegts meines Erachtens weniger, eher an den Drehbüchern und der immer mal wieder doch sehr behäbigen Erzählweise des Schwarzwald-«Tatorts».
Vielleicht ists ja auch Frühdemenz
Also: Worum gings schon wieder? Ich hab das Ding doch erst gestern geschaut! Ich krame verzweifelt in besagten Hirnwindungen rum – nichts. Entweder werde ich langsam frühdement, oder es war tatsächlich so öd. Ich muss in der Pressemappe nachsehen. Ah ja. Die Leiche einer jungen Mutter wird gefunden – sie verschwand vor fast 20 Jahren. Wars der damals jugendliche Vater ihres überlebenden Kinds? Natürlich nicht. Wir sind hier immerhin im Wald, und da geschieht bekanntlich Düsteres. Ödes und Düsteres.
«Tatort»: «Unten im Tal», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Zweieinhalb von fünf