Mafia, Camorra, Cosa Nostra, ’Ndrangheta? Gehören doch nach Sizilien, denkt sich der durchschnittlich informierte Schweizer. Dasselbe denkt sich auch der Ludwigshafener Kommissar Mario Kopper, der sich überaus freut, als er auf der Strasse zufälligerweise seinen Jugendfreund Sandro antrifft. Während Kopper, der sizilianische Wurzeln hat, in Deutschland aufgewachsen und gebleiben ist, ist sein Freund wieder nach Hause gezogen. In einer Kneipe feiern die beiden ihr Wiedersehen – als unvermittelt zwei Männer auftauchen, und zu schiessen beginnen. Kopper schiesst zurück und tötet einen der Männer, der andere kann fliehen.
Die Tentakel der Mafia reichen eben weit – nicht nur Drogen, Prostitution, Waffen und Immobiliengeschäfte bringen Geld, sondern auch der Entsorgungs-Handel mit Giftmüll – und davon gibt es im Industriestandort Ludwigshafen seit Jahrzehnten jede Menge. Koppers Freund Sandro weiss zuviel – er hat als Steuerberater Einblick in die Mafia-Geschäfte erhalten und kann hochrangige EU-Funktionäre benennen, die von illegaler Entsorgung profitierten. Das Zusammentreffen der Kindheitsfreunde war kein Zufall, vielmehr will Sandro Aussagen gegen Zeugenschutz.
Kopper, gespielt von Andreas Hoppe, ermittelt in diesem Fall nach 21 Jahren zum allerletzten Mal, bevor ihn die Mafia-Tentakel endgültig zu Fall bringen. Wer sich dabei wohlig ins Sofa kuschelt und die Mafia weit weg wähnt, der trügt sich aber leider in falscher Sicherheit: Auch in der Schweiz sind unzählige Mafia-Zellen aktiv, wie Recherchen von BLICK, «Beobachter» und SRF zeigen.
Tatort «Kopper», 20.05 Uhr, SRF1.
Rating: Vier von fünf Sternen.