Die BLICK-Krimikolumne
Mord im Wald

In der pfälzischen Lena-Odenthal-Folge kriegen unter anderem Gruppentherapeuten ihr Fett weg. Amüsant und gut!
Publiziert: 04.03.2018 um 10:46 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2023 um 15:03 Uhr
Anfangs ists noch lustig: Teambildung via Schneeballschlacht mit Lena Odenthal.
Foto: SWR/Martin Furch
Silvia Tschui

Improvisationstheater kann grossartig sein. Oder nicht, wie Regisseur Axel Ranisch (34) im letzten Lena-Odenthal-«Tatort» namens «Babbeldasch» erfahren musste. «Unterirdisch» nannten diverse Kritiker die Geistergeschichte, die im nervigen «pffälssischen Dialeggd» und mit zum Teil zweifelhaft begabten Laienschauspielern inszeniert wurde.

Ein Glück hat Ranisch sein Konzept nicht aufgegeben. Der Ohrenkrebs-Dialekt kommt zwar, dankbarerweise stark reduziert, immer noch vor, dafür funktionieren aber sowohl die lose Drehbuchvorlage als auch die neuen Laienschauspieler besser.

Die Ausgangssituation ist sogar richtiggehend amüsant: Das Kommissarenteam zieht sich für ein «Team-Building-Seminar» übers Wochenende auf den einst berühmten, heute aber abgetakelten Landgasthof Lorenzhof zurück.

Wer jemals in seinem Leben das Unglück hatte, solch eine unsägliche Gruppenquasselei mit einer über-verständnisvollen Seminarleitperson über sich ergehen lassen zu müssen, wird seine helle Freude an dieser Folge haben – und auch daran, dass nichts Geringeres als ein Mord den «Gschpürschmi»-Schmus abrupt abwürgt. Gottseidank.

Dass das Drehbuch bis zum Ende auch für die Schauspieler offen lässt, wer denn nun der Mörder ist, wirkt dieses Mal als Pluspunkt. Es lässt Raum für die Entwicklung so skurriler Figuren wie die alternde, vergessene Schauspielerin, die durch den Gasthof geistert oder den brummigen, dicken Ex-Knasti Humpe, der die Gäste mies behandelt, dafür aber mit der verschrobenen alten Dame zart Walzer tanzt.

Fast könnte man das Fazit ziehen: überirdisch!

Tatort «Waldlust», 20.05 Uhr, SRF 1, vier von fünf Sternen.

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