Düster blauschwarz und grün ist die Welt filmisch gehalten, in der sich der Saarländer Kommissar Jens Stellbrink heuer bewegt. Die konsequent durchgezogene Farbpalette lässt einen frieren. Es ist die Farbpalette der Smartphone- und Computerbildschirme, durch die wir immer stärker leben. Auch Stellbrink versucht seine Einsamkeit via ein Social-Media-Profil zu mindern – und macht sich dadurch angreifbar.
Er gibt so Daten von sich preis, die so manches Unheil anstiften können – soziale Häme unter seinen Kollegen ist da noch das geringste Übel. Denn um Datensicherheit und um das Riesengeschäft mit Daten geht es auch in seinem aktuellen Mordfall – oder war es Suizid? Jedenfalls liegt ein Rechtsanwalt tot in seinem Wagen. Dieser ist ein mit aktuellster Elektronik und Sensortechnik bestücktes Testmodell, das selbstfahrend operiert und nebenher auch gleich Daten über den Fahrer sammelt und diese an die Herstellerfirma schickt. Der Rechtsanwalt war in dieser Firma ein Partner. Was natürlich die Frage aufwirft: Hat sein Geschäftspartner Interesse, ihn loszuwerden?
Stellbrink stochert im Firmenwesen rum und trifft auf eine mysteriöse Hackerin mit eigenen Zielen und ihren Freund mit noch dubioseren Interessen. Die Folge ist spannend, wichtiger aber ist, was Stellbrink nach der Lösung des Falls tut. Das, was wir alle tun sollten: Er klebt die Computerkamera ab, löscht seine Social-Media-Profile und legt seine SIM-Karte wieder in ein altes Nokia. Denn unsere Daten sind für uns zwar direkt wertlos – können uns aber ins Verderben stürzen und sind darum anderen Gold wert.
Tatort «Mord ex Machina», 1. Jan., 20.05 Uhr, SRF zwei