Fast alle Walliser sind begeistert von «Tschugger» – nur Art Furrer nicht
«Die reden Walliserdeutsch, als wären sie besoffen»

Die neue Walliser TV-Serie «Tschugger» ist in aller Munde. Im Bergkanton kommt die Produktion ebenfalls gut an. Doch es gibt auch weniger begeisterte Stimmen.
Publiziert: 13.12.2021 um 15:43 Uhr
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Regisseur und Hauptdarsteller David Constantin hat mit der walliserdeutschen Serie «Tschugger» einen Erfolg gelandet. Die Serie verzeichnet gute Quoten und kommt bei Kritikern gut weg. Und auch im Wallis kommt die Produktion super an.
Foto: Dominic Steinmann
Michel Imhof

Mit «Tschugger» liefern SRF und Streaminganbieter Sky nicht nur einen Quotenhit, die Serie von David Constantin (37) über einen Walliser Kantonspolizeiposten kommt auch bei Kritikern gut an. Doch wie sind die Meinungen über die Serie im Bergkanton? Blick hat sich bei Walliser Persönlichkeiten umgehört.

«Das ist beste Werbung für das Wallis. Gebt den Machern einen Preis!», lobt die Briger SP-Legende Peter Bodenmann (69) die Serie. «Die einzige Schande ist, dass die Serie noch nicht im Welschland zu sehen ist.» Dass die Mundart-Dialoge bei SRF nur mit Untertitel zu sehen sind, stört ihn überhaupt nicht. «Das ist der grösste Gag an allem. Ich finds super.»

Dass Untertitel gemacht werden, stimmt Nadine Imboden nachdenklich

Weniger Freude daran hat Choreografin und Showproduzentin Nadine Imboden (54). Sie stimmt es nachdenklich, dass ein Dialekt im nationalen Fernsehen Untertitel braucht. «Ich freue mich sehr, dass eine Serie in Walliserdeutsch zu sehen ist. Dass es Untertitel braucht, zeigt aber, welchen Sonderstatus unser Dialekt noch immer hat.» Für sie machen die Texte und der Look der Erfolg der Serie aus. «Der Siebzigerjahre-Style, gepaart mit Drohnen und Smartphones irritiert zwar, aber das darf man nicht zu ernst nehmen. Die Serie ist auf jeden Fall sehr unterhaltsam, Chapeau!»

Die Sprache von «Tschugger» beschäftigt auch den Zermatter Kult-Wirt Dan Daniell (60) vom Promi-Lokal «Chez Heini». «Sie benutzen in der Serie so viele ältere Wörter, die ich schon länger nicht mehr gehört habe. Aber das ist prima, so wird dem Dialekt Sorge getragen», meint er. «Ich finde das saugut. Die Serie ist genau mein Humor.»

Sina lobt das Tempo, den Witz und die Machart

Das Walliser Unikum Z'Hansrüedi (61) ist mit seinem Lied «Laftinomeh» selber mehrmals in der Serie zu hören. «Die haben wohl keinen schlaueren Titel gefunden», witzelt der Alleinunterhalter. Er habe die fünf Episoden in einem Zug durchgeschaut. «Die Walliser Klischees werden total überzeichnet dargestellt. Das finde ich super, ich konnte immer wieder herzhaft lachen.»

Dem pflichtet auch «Der Tifel isch gschtorbe»-Sänger Michel Villa (65) bei: «Es ist humorvoll und rasant. Und natürlich werden wir Walliser auf den Arm genommen, das ist aber auch das Witzige daran.» Und auch Mundart-Star Sina (55) ist voller Lob: «Ich bin begeistert von Tempo, Witz und Machart», sagt sie. Und fügt mit einem Lachen an: «Und das alles sehr nahe an der Realität.»

Art Furrer kann mit dem Walliserdeutsch in «Tschugger» nichts anfangen

Nur Ski-Akrobat Art Furrer (84) scheint sich nicht wirklich mit der Serie anfreunden zu können. «Ich musste nach kurzer Zeit umschalten», sagt er. «Die Darsteller reden Walliserdeutsch, als wären sie besoffen, als hätten sie schon drei Gläser Fendant intus.» Es würden viele grobe und alte Ausdrücke verwendet, «die nicht mal ich als Walliser verstehe».

Den Darstellern empfiehlt Furrer für die nächsten Dreharbeiten, etwas langsamer zu sprechen. «So können auch Menschen hinter dem Lötschberg den Dialogen folgen. Und dann braucht es auch die Untertitel nicht mehr, bei denen ich in meinem Alter sowieso nicht nachkomme.» Trotzdem gibt er sich versöhnlich: «Die Serie ist raffiniert und lustig gemacht. Etwas Neues und Spontanes. Ich kann den Erfolg total nachvollziehen.»


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