Der schüchterne, blonde Brillenträger Smetterling ist der heimliche Held der neuen SRF-Serie «Tschugger», die heute Abend anläuft (SRF 1, 21.45 Uhr). In einer fiktiven Walliser Polizeistation bringt der Praktikant aus Zürich nichts auf die Reihe, verzweifelt an der Kaffeemaschine und müht sich lispelnd an seinem Namen ab. Hinter Smetterling steckt der national bekannte Journalist Cedric Schild (29), der normalerweise für das zu Ringier gehörende Social-Media-Magazin «Izzy» arbeitet.
Dies ist sein erster Auftritt als Schauspieler. Engagiert wurde er von «Tschugger»-Autor David Constantin (37), der Regie führt und die Hauptrolle spielt. «David hat mich angefragt, ob ich nicht ans Casting kommen und vorsprechen könne. Ich war zuerst skeptisch und sagte ihm: ‹Ich bin kein Schauspieler. Wenn ich es verbocke, gib nicht mir die Schuld.› Auch weil ich ungefähr wusste, wie kostspielig so eine Serie ist.»
«Tschugger» lebt von vielen Laiendarstellern
Die rund drei Millionen Franken teure Produktion von Shining Film wird mehrheitlich vom SRF getragen, das dafür erstmals mit einem ausländischen Streamingdienst (Sky) zusammenspannt. Schild ist nicht der einzige Laiendarsteller. Die angehende Ergotherapeutin Annalena Miano (21) spielt die kriminelle Rapperin Valmira, die Basler Sängerin Anna Rossinelli (34) eine spröde Bundespolizistin.
Für Schild war sein Debüt in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung. «Es war eine echte Challenge, jemanden darzustellen, dessen Leben mit meinem herzlich wenig zu tun hat.» Bei einem Undercover-Einsatz kommt der «Smetterling» auch mit der Mafia in Kontakt. Bei den Proben wurden die Schauspieler von wirklichen Polizisten punkto Handhabung von Waffen und der richtigen Darstellung einer Verhaftung geschult. Parallelen zwischen seinem Privatleben und seiner Figur sieht Schild höchstens beim Umgang mit Fernbedienungen, gilt Smetterling doch als virtuoser Drohnenpilot. «Mit ferngesteuerten Modellflugzeugen kann ich ganz gut umgehen», sagt Schild.
Zweite Staffel ist schon im Kasten
Wer «Tschugger» bereits an einer Vorpremiere gesehen hat, schwärmt vom Gesamteindruck. Und auch SRF glaubt offensichtlich an die neue Serie. Am Freitag war der letzte Drehtag der zweiten Staffel, die 2022 läuft. Schild selber mag den «frischen» und neuen Erzählstil: «‹Tschugger› ist mutig, cool und bisher einzigartig für Schweizer Verhältnisse. Und der Retro-Touch spricht auch ältere Zuschauer an.» Die grosse Schauspielkarriere hat der Newcomer nun trotzdem nicht im Sinn. «In der zweiten Staffel habe ich zwar einen etwas grösseren Part. Aber ich glaube nicht ernsthaft, dass ich ein Riesentalent bin. Zum Ausprobieren war es perfekt.»