«Red mal Wallisertiitsch!» war stets die Reaktion der «Grüezini», als sie hörten, dass ich gebürtiger Walliser bin. Dies hat sich geändert: «Bisch du en Tschugger?», hörte ich beim letzten Clubbesuch gleich mehrfach. Die neue Serie «Tschugger» von SRF und Streaminganbieter Sky schlägt hohe Wellen. Zu Recht.
Auch wenn «Tschugger» wirkt, als hätte es nichts mit der Realität zu tun, bringen die fünf Episoden die Welt im Wallis prägnant auf den Punkt. Von den ausgelassenen Festen mit Musik der nativen Musikgrösse Z'Hansrüedi über örtliche Korruption und Wein trinkende Polizisten bis zum «Üsserschwiizer» Praktikanten Smetterling, den die Einheimischen wie einen Ausserirdischen behandeln: Das ist die Welt der Walliser in höchster Konzentration.
Untertitel sind Bevormundung des Publikums
Irritierend sind einzig die Untertitel: Mit dem Vorsetzen des Textes am unteren Bildrand nimmt SRF den Zuschauern die Wahl, sich auf neue Töne zu konzentrieren. Zudem ist es ein Affront gegenüber dem Walliserdeutsch, sämtliche Dialoge zu untertiteln – bei einem anderen Schweizer Dialog wäre das nicht denkbar. Bessere Option: Die Untertitel für Interessierte im Teletext bringen – das würde den Retro-Stil der Serie zusätzlich unterstreichen.
Übrigens: Nicht allen gefällt «Tschugger» so gut wie mir. Meine Mutter, von der ich meine Walliser Wurzeln habe, kann mit den Witzen in der Serie nichts anfangen. Doch ich finde, auch wenn unser Bergkanton stets Sympathieträger war: So cool war das Wallis noch nie. Staffel 2 ist bereits produziert. Ich muss wohl im Ausgang noch öfter klarstellen, dass ich kein «Tschugger» bin.