Um 21 Uhr am heutigen Donnerstagabend ist es so weit, und der zweite ESC-Halbfinale startet. Nebst der Schweiz mit Nemo (24) ist auch Israel mit der Sängerin Eden Golan (20) vertreten. Wegen der kriegerischen Aktivitäten Israels im Gazastreifen sorgte dessen Teilnahme bereits im Vorfeld für zahlreiche Proteste. Sei es von internationalen Künstlern oder Zuschauern. Nun gehen diese Proteste auch in Malmö weiter.
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Am Donnerstag hatten sich mehrere Tausend Demonstranten zu einer bewilligten Kundgebung eingetroffen. Zahlreiche Menschen versammelten sich bereits vor dem offiziellen Abmarsch um 16 Uhr mit Palästina-Flaggen auf dem Sortorget, einem Platz im Herzen der Start. Etwa 5000 Menschen zogen dann auf einem rund zweistündigen Marsch durch die Stadt, wie die Polizei mitteilte. Ursprünglich war die Rede von 20'000 erwarteten Demonstranten.
Unter ihnen war auch die Umweltaktivistin Greta Thunberg . «Es ist toll zu sehen, dass es hier so viele Menschen gibt, die sich für Palästina einsetzen, auch wenn es unter schrecklichen Umständen geschieht», sagte sie der schwedischen Nachrichtenagentur TT. Sie teile nicht die Ansicht, dass die Eurovision frei von politischen Positionen sei. Der Ausschluss Russlands nach dem Einmarsch in die Ukraine sowie das Verbot palästinensischer Flaggen sei Politik, sagte sie.
Auch in der Malmö Arena werden Stimmen gegen Israel laut
Eine Bewilligung für eine ähnliche Demonstration wurde denselben Veranstaltern auch für den Samstag erteilt, berichtet die Stadt Malmö. Die Stimmen gegen Israel werden allerdings nicht nur vor der Malmö Arena gehört. Auch in der Austragungshalle selbst ist der Protest wahrnehmbar. Bei der Generalprobe für das zweite ESC-Finale wurde Eden Golan (20), die Sängerin welche für Israel teilnimmt, ausgebuht. Doch damit nicht genug, dazwischen sind immer wieder «Free Palestine»-Rufe zu vernehmen, wie Videoaufnahmen zu entnehmen ist.
Die ESC-Organisatoren sind hingegen weiterhin um einen möglichst unpolitischen Event bemüht. Sie betonen, dass es sich beim ESC um einen Wettbewerb zwischen Rundfunkanstalten handle und verweisen auf den «unpolitischen Charakter der Sendung». Der Veranstalter, die European Broadcasting Union, kurz EBU, sah sich nach dem ersten Halbfinal gezwungen, erneut auf das Verbot politischer Statements hinzuweisen. So haben mit Eric Saade (33) und Bambie Thug (31) gleich zwei Teilnehmer dagegen verstossen und wurden von der EBU ermahnt.
Das zweite ESC-Halbfinale läuft am Donnerstagabend ab 21 Uhr auf SRF zwei. Blick tickert live auf Blick.ch und nimmt dich auf sozialen Medien bis Sonntag mit nach Malmö. (SDA/sei)