Der Eurovision Song Contest 2023 wird – trotz des Sieges von Kalush Orchestra in Turin – nicht in der Ukraine ausgetragen. Das haben die Veranstalter der europäischen Rundfunkunion EBU entschieden.
«Angesichts des andauernden Krieges seit dem russischen Einmarsch in das diesjährige Siegerland hat sich die EBU die Zeit genommen, eine umfassende Bewertung und Durchführbarkeitsstudie sowohl mit der ukrainischen Fernsehstation UA:PBC, als auch mit Fachleuten von Drittanbietern durchzuführen, die sich auch mit Sicherheitsfragen befasst», schreibt die EBU in einem Statement.
Ukraine erfüllt die Sicherheits- und Betriebsgarantien derzeit nicht
Nach einer objektiven Analyse sei «die Referenzgruppe, das Leitungsgremium des ESC, mit grossem Bedauern zu dem Schluss gekommen, dass UA:PBC unter den derzeitigen Umständen die Sicherheits- und Betriebsgarantien, die ein Fernsehveranstalter für die Ausrichtung, Organisation und Produktion des Eurovision Song Contest gemäss den ESC-Regeln benötigt, nicht erfüllen kann.»
Die Veranstalter erinnern daran, dass der ESC eine der komplexesten Fernsehproduktionen der Welt ist, «an der Tausende von Menschen arbeiten und teilnehmen und die 12 Monate Vorbereitungszeit benötigt.» Man danke der ukrainischen Fernsehstation für das Engagement und «teilt ihre Trauer und Enttäuschung darüber, dass der Wettbewerb im nächsten Jahr nicht in der Ukraine stattfinden kann.»
Vereinigtes Königreich könnte einspringen
Einspringen könnte nun der diesjährige Zweitplatzierte vom Eurovision Song Contest, Grossbritannien. Man werde Gespräche mit der britischen Fernsehanstalt BBC aufnehmen, teilen die Veranstalter mit, um den ESC 2023 möglicherweise im Vereinigten Königreich auszurichten. Die Ukraine werde aber nicht aussen vor gelassen. «Wir haben die feste Absicht, dass sich der Sieg der Ukraine in den Sendungen des nächsten Jahres widerspiegeln wird. Dies wird für uns in unseren Gesprächen mit den möglichen Gastgebern eine Priorität sein», teilt die EBU mit.
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Auch die Schweiz würde im Falle einer Anfrage eine Austragung prüfen, teilte der Schweizer Delegationsleiter Yves Schifferle (47) nach dem diesjährigen ESC gegenüber Blick mit. Dass es dazu überhaupt kommt, ist allerdings unwahrscheinlich. Die BBC ist schon 1960, 1963, 1972 und 1974 eingesprungen, als das Siegerland vom Vorjahr den ESC nicht austragen konnte oder wollte.
Der ESC fand bereits 2005 und 2017 in der Ukraine statt. Zuletzt ist 1980 ein anderes Land für die Siegesnation eingesprungen. Damals gewann Israel zum zweiten Mal in Folge und wollte den Contest aber nicht erneut austragen. Schliesslich fand der Contest in den Niederlanden statt.