Sie machte sich unsterblich: Die Schwedin Loreen (39) gewann am Samstagabend mit ihrem Dance-Pop-Titel «Tattoo» den Eurovision Song Contest zum zweiten Mal und ist damit die erste Frau, die mehrere ESC-Titel mit nach Hause nehmen konnte.
«Alles fühlt sich surreal an. Ich bin wirklich überwältigt. Es ist so schön», schwärmte sie an der Pressekonferenz nach ihrem Triumph. Sie verspüre nur noch Dankbarkeit. Schweden schliesst damit zum bisherigen Rekordhalter Irland auf – beide haben nun sieben Titel.
2012 ESC-Triumph mit «Euphoria», 2023 mit «Tattoo»
Vor elf Jahren entschied Loreen den ESC zum ersten Mal für sich. Mit «Euphoria» landete sie in der Ausgabe aus Baku (Aserbaidschan) nicht nur auf Platz 1, sondern lieferte auch den wohl grössten ESC-Hit der Neuzeit. «Im Jahr 2012 war alles neu für mich. Diesmal ist es, als käme ich zurück in eine Familie.»
Auch der Schweiz fühlt sich Loreen sehr verbunden. 2014 verbrachte sie eine längere Zeit in unserem Land und tourte mit der Eislauf-Show «Art on Ice» durch die grössten Hallen unseres Landes. Besonders die Landschaft ist ihr in Erinnerung geblieben. «Ich bin ein totaler Naturmensch», sagt sie im Blick-Interview wenige Tage vor ihrem Sieg. «Ich liebe die Schweizer Berge. Sie bedeuten Heimat für mich, weil sie mich ans Atlas-Gebirge erinnern.» Skifahren sei für die Sängerin mit marokkanischen Wurzeln allerdings nichts: «Da muss ich erst meine Lebensversicherung checken. Ich bin total schlecht, wenn es bergab geht. Wanderungen sind mein Ding.»
Die Natur als Kraftquelle
Loreen ist spirituell. «Ich bin eine Baumumarmerin», sagt sie. «Umarmt einen Baum, erklimmt die Schweizer Alpen. Das bringt ungeahnte Power.» Als Glücksbringer hatte sie in Liverpool einen grossen, Kristall-artigen Stein dabei. «Das ist das, was die Erde kreiert. Ist es nicht schön? Ich habe den von einem Freund bekommen.»
Ihre Verbundenheit zu Flora und Fauna zeigt sich auch in ihrem Wohnort. Loreen lebt auf der schwedischen Insel Gotland in der Ostsee. «Nur im Sommer hat es wirklich Menschen vor Ort. Sonst habe ich den ganzen Raum für mich.»
Schliesst sie bald zu Johnny Logan auf?
Eine Einzelgängerin sei sie allerdings nicht. Ihr sei es wichtig, sich mit Menschen zu verbinden. So auch am ESC: «Ich fühle mich der ESC-Gemeinschaft sehr verbunden. Sie teilt die selben Werte wie ich. Jeder darf so sein, wie er ist. Solange er selbst Respekt entgegenbringt.»
Diese Verbindung wurde jetzt, mit ihrem zweiten ESC-Titel, manifestiert. Nur der Ire Johnny Logan (69) verzeichnet mehr Siege – er gewann zweimal als Interpret und einmal als Komponist. Ob Loreen plant, hier nachzuziehen? Sie lässt es offen. «Ich bin der Typ Mensch, der Freude und Glück folgt. Das ist der Ort, an dem ihr mich finden werdet.»