Die ganze Schweiz war aus dem Häuschen, als Luca Hänni (27) im Jahr 2019 beim Eurovision Song Contest in Tel Aviv den vierten Platz holte. Zwei Jahre später schaffte es Gjon's Tears (23) am ESC in Rotterdam für unser Land sogar aufs Siegertreppchen und holte Bronze. Während bei den vergangenen beiden Schweizer ESC-Hoffnungen alle Zeichen auf Erfolg standen, sieht es für Marius Bear (29) in diesem Jahr düster aus. Er muss in Turin (I) sogar um die Finalqualifikation zittern.
Zwar wird Bear bei den Wettbüros noch immer im Mittelfeld gehandelt, in Fan-Rankings belegt der Ostschweizer mit seinem Lied «Boys Do Cry» aber stets die hinteren Plätze. Im offiziellen Fanklub-Ranking, bei dem 4438 Menschen ihre Stimme abgaben, schliesst der Appenzeller mit einem einzigen Punkt auf Platz 28 ab. Noch schlechter sieht es in der App «MyEurovisionScoreboard» aus. Dort rangiert Bear aktuell auf Platz 38 von deren 40. Auch nach der ersten Probe gab es bei den Klassierungen keine Veränderungen.
Mit «kleiner Performance voller Gefühl» will Bear herausstechen
Das ist auch Marius Bear nicht entgangen. «Ich habe volles Verständnis dafür. ‹Boys Do Cry› ist ein spezieller Song», sagt er auf Anfrage von Blick. Er betont trotzdem die Stärken seines Beitrages: «Ich kann in meinen Song all meine Emotionen hineinlegen – die Performance ist kein Feuerwerk, sondern klein und voller Gefühl. Ich denke, damit steche ich heraus.»
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Bears erste Probe am Samstagnachmittag zeigte: Der Beitrag ist mit seiner düsteren Inszenierung, der schwarzen Kleidung und der ruhigen Ballade ein Gegenpol zum sonst so farbigen Treiben am ESC. Die Wettbüro-Favoriten Kalush Orchestra aus der Ukraine probten mit einem Wischmop-Kostüm, das an eine Autowaschanlage erinnert, die Albanerin Ronela Hajati (32) gab inmitten durchtrainierter Tänzer den Vamp.
Hoffnung auf Jury
Eine grosse Hoffnung für den Schweizer Beitrag dürfte auch in der professionellen Musikjury liegen, die die Hälfte der Punkte vergibt. Auch Gjon's Tears holte 2021 die Mehrheit seiner Punkte bei den Experten, war für sie sogar der Sieger des Wettbewerbs. «Wenn alles so zusammenspielt, wie ich mir das vorstelle, hoffe ich schon, dass wir vorne mit dabei sein werden», sagt Bear mit Blick auf seinen Halbfinal-Auftritt am 10. Mai (SRF zwei, 21 Uhr). «Auf jeden Fall werde ich alles geben in meinen drei Minuten!»