Seit einer Woche weilt Remo Forrer (21) in Liverpool (Grossbritannien) und fiebert seinem Auftritt am Eurovision Song Contest (ESC) vom kommenden Dienstagabend (21 Uhr, SRF zwei) entgegen. Mit dabei: sein Maskottchen, Plüschtier Häsi. Um dem Glück noch mehr auf die Sprünge zu helfen, hat er sich am Freitag spontan seinen Song «Watergun» auf den Oberarm tätowieren lassen.
«Es war der perfekte Moment dazu», sagt der Sänger aus Hemberg SG zu SonntagsBlick. Schon die Verewigung seines Lebensmottos «Music is Life» auf seinem Unterarm sei eine Kurzschlussentscheidung gewesen. Bereut habe er sie nie. «Und auch jetzt bin ich total zufrieden mit dem Resultat.» Ob es eine gute Idee ist, mit einer Wunde auf der Bühne zu stehen? Forrer siehts gelassen: «Es ist ja nicht mein erstes Tattoo.»
Probleme mit Pyros während einer Probe
Zeit für solche spontanen Aktionen hatte Forrer in der letzten Woche kaum. Der Fokus lag auf den Proben für den Auftritt. Die fanden vor allem im Hotel statt, nur zweimal auf der grossen ESC-Bühne. Dabei wurde es beim ersten Mal brenzlig. «Beim ersten Testlauf kamen uns die Pyros, die von der Decke kommen, zu nahe», erzählt Forrer. Sonst sei alles gut gelaufen.
Tipps für die Zeit vor Ort holte sich der Toggenburger bei ESC-Vorgänger Luca Hänni (28), der 2019 mit «She Got Me» den vierten Platz für die Schweiz holte. Hänni empfahl Forrer, auch mal durchzuschnaufen und die Zeit vor Ort bewusst zu geniessen. Ein Ratschlag, den sich Forrer zu Herzen nahm. «Nach der Ankunft gabs als Erstes ein Bier in einem Pub.»
Einwohner Liverpools sind aus dem Häuschen
Der Austragungsort Liverpool zeigt sich derzeit von seiner besten Seite. Die Briten waren für den Vorjahressieger Ukraine eingesprungen, da man dort den Mega-Event wegen des Kriegs nicht austragen kann. Dafür ist das diesjährige Logo in den ukrainischen Landesfarben Gelb-Blau gehalten, zahlreiche ukrainische Zeichen zieren das Bild der Beatles-Stadt.
Remo Forrer hat schon einige Spaziergänge durch den Ort im Nordwesten Englands unternommen. «Liverpool ist wunderschön», schwärmt er. «Und die Leute hier sind total stolz, den ESC austragen zu dürfen.»
Knappe Prognose um Schweizer Finaleinzug
Heute Abend wird die Eurovision-Song-Contest-Woche mit einem Konzert vor der St George's Hall eröffnet. Dabei stehen nicht nur die ESC-Gewinnerinnen Conchita Wurst (34, 2014 für Österreich) und Jamala (39, 2016 für die Ukraine) vor 30'000 Menschen auf der Bühne, sondern auch lokale Musikgrössen wie die Girlband Atomic Kitten («Whole Again») und Frankie Goes to Hollywood («Relax»). Am Montagnachmittag findet dann die erste Generalprobe des ersten Semifinales statt, bei der auch Forrer antritt.
Ob er am Dienstagabend den vierten Schweizer ESC-Finaleinzug in Folge holt, ist schwer abzuschätzen. Wettbüros sehen ihn im oberen Mittelfeld, auf Platz 13, in ESC-Fan-Kreisen wird er etwas tiefer gehandelt. Die Herausforderung: Im ersten Semifinale treten viele Favoriten an. Dessen ist sich Forrer bewusst. Aber: «Das Team ist zuversichtlich, das Feedback gut. Mit diesem Support bin ich guter Dinge.»