Eigentlich ist Sandro Brotz (52) der nette Typ, mit dem man gerne ein Bierchen kippen geht. Sogar die am lautesten röhrenden Platzhirsche der «Arena» attestieren ihm das hinter vorgehaltener Hand. Aber wenn er mal loslegt, so wie vorletzte Woche, als er SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi (43) vorhielt, im Nationalrat eine rassistische Äusserung gemacht zu haben, ist mit ihm nicht gut Kirschen essen.
Harte Schale, weicher Kern
Klar ist, die SVP macht es SRF ganz allgemein nicht einfach. Mit ihrer «200 Franken sind genug»-Initiative sägt sie an der SRG. Nach der Sendung mit Thomas Aeschi boykottiert sie jetzt die «Arena». Klar ist auch: Hinter Brotz’ harter Fassade steckt ein weicher Kern. Der Dauerstress, die harte politische Feilscherei um Teilnehmer, aber auch der Woche für Woche drohende Albtraum, die Sendung könnte kurzfristig platzen, setzen dem Moderator zu. Kurz: Die «Arena» ist ein Starkzehrer. Schon vor dem Boykottaufruf der SVP fragten sich Insider darum: Wann schmeisst Brotz hin?
Wir erinnern uns: Filippo Leutenegger (69) zermürbte der Job mehr, als er zugab. Auch der Druck auf Patrick Rohr (53) war gross: 2000 wurde seine «Arena» geändert. Die Parteien, allen voran die damalige CVP, kritisierten die Dauerdominanz der SVP in der Politrunde. Zwei Jahre später übernahm Rohr von Röbi Koller (64) die Sendung «Quer». Auch Brotz’ direkter Vorgänger Jonas Projer (41) leitete die Sendung nicht episch lange: Nach viereinhalb Jahren nahm er 2019 seinen Hut und wechselte zu Blick TV.
Brotz ist harten Gegenwind gewohnt
Nicht nur das Beispiel Projer zeigt: Wer mal die «Arena» moderierte, dem flattern Angebote zu. SonntagsBlick weiss, dass Brotz seine Situation immer wieder überdenkt und SRF für einen besser bezahlten Job aufgeben könnte.
Allerdings kann er darauf zählen, dass SRF nicht nur in der Causa Aeschi uneingeschränkt hinter ihm steht. Bereits in seiner Zeit als «Rundschau»-Moderator ab 2012 wehte Sandro Brotz regelmässig harter politischer Gegenwind entgegen.
Alt Nationalrat Christoph Mörgelis (61) 2013 gemachte Aussage «Sind Sie eigentlich vom Aff bisse?» ist in den Volksmund eingegangen. Und 2016 machte Ex-Armeechef André Blattmann (66) mit seinem absichtlichen Versprecher «Sandro Kotz, äh Brotz» seine Meinung über den Moderator überdeutlich.
Vorerst kein Kommentar
Laut Informationen von SonntagsBlick hat SRF der SVP-Parteileitung einen Brief geschrieben, in dem der Sender Brotz den Rücken stärkt. SRF wie auch Brotz wollen sich zurzeit nicht äussern. Und auch zu den mehreren Dutzend Beanstandungen, die über die Sendung mit Thomas Aeschi bereits bei der Ombudsstelle eingegangen sind, gibt es vorerst keinen Kommentar.