«Die Höhle der Löwen»
Darum platzen so viele Deals nach der Sendung

Vor den TV-Kameras herrscht immer grosse Freude, wenn es bei der Sendung «Die Höhle der Löwen» zu einem Deal kommt. Doch es gibt viele Gründe, warum die Abmachungen nach der Show oft nicht eingehalten werden.
Publiziert: 09.01.2023 um 11:30 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2023 um 16:56 Uhr
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Vor der Kamera strahlten sie noch (v. l.): Lukas Speiser, Bettina Hein, Khawar Awan und Tobias Reichmuth. Nach Drehschluss folgt die harte Realität.
Foto: 3+

Das Konzept tönt simpel: Unternehmer präsentieren ihre Geschäftsideen vor möglichen Investoren und verhandeln bereits nach wenigen Minuten über eine Finanzspritze. Doch auch wenn es im TV oft nach einem Deal aussieht, enden viele Investments bei «Die Höhle der Löwen» schon bevor sie überhaupt angefangen haben. So passiert bei diesem Beispiel: Der Deal des Zürcher Start-ups Finelli platzte nach Drehschluss und langer Zeit der Ungewissheit.

Khawar Awan (22) ist nicht der Erste, der vor den Kameras einen Deal mit den Löwen schloss, aus dem im Nachhinein nichts wurde – auch international. Carsten Maschmeyer (63) und seine Löwen-Kollegen der deutschen Version erklärten vor einiger Zeit «Bild», warum es mit manchen Deals nicht klappt. Fakt ist: Die vorgestellten Unternehmen werden erst nach der Show eingehend geprüft. «Gleich nach dem Deal tausche ich mit den Gründerinnen und Gründern Handynummern aus», so Maschmeyer. Danach beginne die sogenannte «Due Diligence». Dabei werden die genannten Zahlen genau geprüft, der Aufbau der Gesellschaftsstruktur und ob es wirklich ein Patent auf das Produkt gibt. Erst danach geht es weiter.

Bei einem Deal muss auch das Herz Ja sagen

Diese Prüfungen können acht bis zwölf Stunden dauern. «Wir sitzen wirklich von morgens bis abends zusammen», sagt Löwe Ralf Dümmel (56). Dieser Schritt sei wichtig, damit man sich auch auf menschlicher Ebene kennenlernen könne. «Auch das Herz muss zu dem Deal Ja sagen.»

Immer wieder komme es vor, dass die Gründerinnen und Gründer nach dem TV-Deal noch einmal nachverhandeln wollen. Oder es kommen gar Schulden ans Licht, von denen zuvor nicht die Rede war. Dann behalten es sich die Löwen vor, die Zusammenarbeit abzulehnen.

Gründer lehnen den Deal selbst ab

Weitere Gründe: Auch nach mehrmaligen Aufforderungen werden nur unvollständige oder gar keine Unterlagen des Unternehmens zur Verfügung gestellt. Und auch die Löwen wollen sich nicht die Finger verbrennen und lassen einen Deal platzen, wenn die Markenrechte zu stark mit einem Risiko behaftet sind. Manchmal fordern die Gründer eine höhere Beteiligungssumme und heben ihren Unternehmenswert im Nachhinein an. Manchmal komme auch ans Licht, dass das Geld der Investoren nicht zum Unternehmensaufbau, sondern zur Schuldenbegleichung verwendet werden soll.

Die deutsche Löwin Dagmar Wöhrl (68) nennt noch einen anderen Grund: Gründerinnen und Gründer sagen selbst ab. «Hier ist es offensichtlich, dass sie den medialen Effekt mitnehmen wollten.»

Abschliessend meint Maschmeyer, dass für ihn zähle, was in der Show per Handschlag vor der Kamera vereinbart wurde. «Diese Verlässlichkeit garantiere ich und deshalb erwarte ich es auch von anderen. Von meiner Seite aus lasse ich keinen Deal platzen.» (paf/bnr)

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