Er ist im «Schussissimo»: Beni Thurnheer (73) steckt in den letzten Vorbereitungen für sein «Benissimo» vom 15. Oktober (SRF 1, 20.10 Uhr). Jetzt wird an den letzten Details für die Mega-Show gearbeitet. Zwischendurch gewährte er Blick ein Interview, in dem es kein Wort zu viel zu sagen gibt.
Blick: Am Samstag in einer Woche kommt es zum «Benissimo»-Revival. Die Erwartungen sind hoch, und Sie sind ein echter Routinier. Haben Sie überhaupt noch Angst vor Pannen?
Beni Thurnheer: Allerdings. Die Technik wird immer ausgefeilter, besser, aber nicht unbedingt sicherer.
Welches wären die schlimmsten möglichen Szenarien für Sie als Moderator?
Dass niemand durchkommt mit dem Telefon. Dann fehlen acht mal drei Minuten in der Sendung, und die ganze Harmonie ist futsch.
Barbara Megert ist wieder Ihre Assistentin. Alter weisser Mann und junge attraktive Frau – ist das noch zeitgemäss?
Ich halte nicht viel von Verallgemeinerungen. Bin ich im gleichen Topf wie zum Beispiel Trump? Barbara und ich waren schon immer auf Augenhöhe.
Was darf man als Moderator nicht mehr, was Hans-Joachim Kulenkampff noch durchgelassen wurde?
Es gibt heute viel mehr Political Correctness. Und das ist gut so. Aber bitte nicht immer das Haar in der Suppe suchen.
Mit Helene Fischer haben Sie einen absoluten Topstar in Ihrer Show. War es Ihr persönlicher Wunsch, dass sie dabei ist?
Leider diktiert der Markt die Gästeliste, nicht der Moderator. In diesem Fall herrscht aber eine gewisse Synergie.
Können Sie «Atemlos» auswendig?
Nicht ganz, aber fast.
Hat Fischer besondere Wünsche für die Ausstattung ihrer Garderobe?
Bisher haben wir nichts davon gehört. Wir würden ihr aber sicher jeden reellen Wunsch erfüllen.
Und wie sieht es eigentlich in Ihrer Garderobe aus?
Ein Tisch, ein Stuhl, ein Spiegel. Ein Kleiderständer, eine Liege, ein Fernseher. Das reicht.
Was dürfen wir konkret von DJ Bobo erwarten? Tanzt er mit den «Friends»?
Er hat seine eigenen «Friends». Aber wer weiss, vielleicht schliessen sich meine an.
Kaya Yanar kommt auch. Es gibt so viele gute Schweizer Komiker. Warum ist er trotzdem dabei?
Er ist ja auch eine Art Schweizer, siehe Freundin und Wohnort.
Es war offenbar schwierig, die Sendung wie vor zehn Jahren identisch herzustellen. Was ist noch gleich wie früher?
Alles und nichts. Alles ist neu, aber alles dem Alten nachempfunden. Aber modern, nicht miefig.
Die «Friends»-Sketches sind ebenfalls wieder fixer Bestandteil. Früher waren dies einfach nur gespielte Witze. Kommen die Einlagen nun etwas vielschichtiger daher?
Ein Witz ist ein Witz ist ein Witz. Das ist, glaube ich, der Witz am Witz.
Sie haben vier Enkel. Fiebern die dem Revival auch schon so entgegen wie Sie?
Die sind noch zu klein. Von einem habe ich immerhin schon eine «Benissimo»-Zeichnung geschenkt bekommen.
Wissen sie überhaupt, dass ihr Grosspapi ein TV-Star ist?
Das interessiert sie wirklich nicht gross.
Was schauen sie am Fernsehen? Und sitzen Sie manchmal daneben?
Die schauen «Smartphone»…
Sie kommentieren die Spiele der liechtensteinischen Nati für deren Landeskanal. Was reizt Sie immer noch an der Sportreportage?
Man kann so schön kreativ sein und mitfiebern.
Dann sind Sie nun ja oft dort. Wandern Sie mit Ihrer Frau bald ins «Ländle» aus?
Die nehmen leider nicht jeden!
Reisen ist für Sie und Ihre Frau ein wichtiger Lebensinhalt. Sie waren kürzlich am Nordkap. Wohin geht die nächste grosse Reise nach «Benissimo»?
Mal abwarten, wie sich die Käferchen entwickeln. Bis jetzt ist noch nichts geplant.
Sie sind jetzt 73 und Ihre Frau 65. Was unterscheidet Liebe in diesem Alter von Liebe in anderen Zeiten?
Eine realistischere Einsicht in die Dinge des Lebens.
Sie haben mehrere Bücher publiziert. Über welches Feld würden Sie sich gerne noch äussern?
In diesen Tagen erscheint «Der Sportreporter und die Philosophen». Eine Art Autobiografie, eine Philosophie für Nichtphilosophen und eine Parodie auf den Boulevardjournalismus.
Was sollte von Ihnen erhalten bleiben für die Nachwelt?
Er war ein lieber Kerl.
Würden Sie dereinst eine Strasse nach Ihnen benannt übertrieben finden?
Ja, allerdings.
Sie sind vital und rüstig: Trotzdem: Machen Sie sich Gedanken, wie Sie Ihren künftigen Lebensabend verbringen wollen?
Wer im Gespräch ist für einen Preis für sein Lebenswerk, hat den grösseren Teil bestimmt schon hinter sich und soll einfach nur noch geniessen.
Ist 73 das neue 53? Gibt es Momente, in denen Sie sich fragen, ob es überhaupt keine Grenzen mehr gibt? Oder macht Ihnen das Älterwerden manchmal trotzdem auch Angst?
Sagen wir das neue 63. Im Alter braucht es mehr Pausen, und mit der Energie muss man sorgfältiger umgehen. Wer das Gegenteil behauptet, verdrängt die biologischen Tatsachen.
Wenn das «Benissimo»-Revival ein Erfolg wird: Gibt es nächstes Jahr eine Wiederauflage? Oder dann doch eher ein «Tell-Star»-Comeback?
Das «Benissimo» ist eine einmalige Jubiläumsshow. Also: Schauen, sie kommt nicht wieder!
TV-Moderator Beni Thurnheer
Beni Thurnheer (73) studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften. Gleichzeitig wurde der Winterthurer an einem Wettbewerb für Sportreporter entdeckt. In den vergangenen 40 Jahren war Beni National für das Schweizer Radio und Fernsehen auch in der Show tätig. Seine erfolgreichsten Formate waren «Tell-Star» (1980–1991) und «Benissimo» (1992–2012). Aus einer ersten Ehe hat Thurnheer zwei Söhne, seit 2018 ist er mit Kathrin Hildebrand (65) verheiratet.
Beni Thurnheer (73) studierte an der Universität Zürich Rechtswissenschaften. Gleichzeitig wurde der Winterthurer an einem Wettbewerb für Sportreporter entdeckt. In den vergangenen 40 Jahren war Beni National für das Schweizer Radio und Fernsehen auch in der Show tätig. Seine erfolgreichsten Formate waren «Tell-Star» (1980–1991) und «Benissimo» (1992–2012). Aus einer ersten Ehe hat Thurnheer zwei Söhne, seit 2018 ist er mit Kathrin Hildebrand (65) verheiratet.