Durch ihre Adern fliesst die Leidenschaft, vor Publikum aufzutreten. Das ist nicht nur das, wofür ihr Herz pocht, sondern auch ihre Einnahmequelle. Doch für sie ist auch klar: Verzweifeln ist keine Option. So haben sie alte Freuden wieder – und neue frisch entdeckt. Damit gehen die Prominenten kreativ durch den Lockdown.
Schlangenfrau Nina Burri (43): «Nebst dem vierstündigen Training, das ich täglich sowieso immer machen muss, um mir meine Beweglichkeit zu erhalten, nutze ich diese ewig lange Berufsverbots-Zwangspause, um die Sprachdiplome in Englisch und Französisch auf dem C1-Level zu machen. In der Praxis ist das kein Problem für mich, da ich diese Sprachen ja seit Jahren spreche. Aber eben, mir fehlen die ‹Beweise›. Also sieht man mich nun öfters mit Schulbüchern unterwegs. Ich bereite mich auf alles vor, was da gefragt ist. Spätestens im Sommer will ich die Examen machen. Ich habe also das Lernen wiederentdeckt.»
Eiskunstlauf-Königin Denise Biellmann (58): «Früher war ich eine richtige Leseratte. Über viele Jahre kam ich nicht mehr dazu. Durch die Lockdowns habe ich aber wieder mehr Zeit für mich und kann endlich wieder meine geliebten Bücher von früher lesen. Der Reihe nach lese ich wieder alle durch, und neue Bücher kommen dazu. Das geniesse ich sehr und ist der positive Effekt des Lockdowns.»
Moderator Sven Epiney (49): «Ich bin ein begeisterter Heimwerker und habe schon seit Jahren meine eigene Werkbank im Keller. Das Handwerkliche ist ein schöner Ausgleich zu meinem Job als Moderator. Toll ist es auch, etwas mit seinen eigenen Händen zu erschaffen. Ich habe bei uns schon gestrichen, verputzt, meine Lampen selber aufgehängt oder Parkett verlegt. Mein letztes Projekt war unser Badezimmer, das ich mit Hilfe meines Verlobten Michael eben frisch renoviert habe. Manchmal beginne ich auch spätabends mit einem neuen Heimwerkprojekt. Die Ideen gehen mir nie aus. Als Nächstes ist dann wohl unser Wohnzimmer dran.»
Schlagersängerin und Ex-Miss-Schweiz Linda Fäh (33): «Unter der Woche sitze ich häufig mit meiner hellblauen Gitarre da und lerne meine eigenen neuen Songs darauf. Ich hoffe, damit auch bald mal wieder auf die Bühne gehen zu können. Am Wochenende bin ich gerne kreativ in der Küche und probiere neue Rezepte aus. Die Leidenschaft fürs Kochen war schon immer gross. Aber jetzt kann ich sie viel mehr ausleben, da ich, wie alle anderen Künstlerinnen und Künstler, nicht auf der Bühne stehen kann. Gerade habe ich das Rezept für Lachsfilet Teriyaki auf Süsskartoffelpüree entdeckt und nach meinem Gusto abgeändert und ausprobiert. Es ist phänomenal gut.»
Buchautorin und Gartenexpertin Sabine Reber (50): «Das mit dem Lockdown ist wirklich schwierig – keine Auftritte und Gartenkurse, man kann eigentlich auch nichts organisieren, weil alles so ungewiss ist. Niemand weiss wirklich, wie lange das noch dauert. Also was machen mit all der freien Zeit? Das Alphorn ist super, aber es ist total schwierig, und man muss viel üben. Und ich bin froh, habe ich in dieser ungewissen Zeit etwas, um mich daran festzuhalten.»
Kafi Freitag (44), Coach und Podcasterin: «Stricken ist so beruhigend, weil es ein Rechts-links-Ding ist, was beide Hirnhälften synchronisiert. So wie Spazieren auch. Mich persönlich begeistern das Material, die Farben und das Erschaffen eines ‹Werks›. Ich habe im letzten Jahr zur Farbe gefunden, meine Wohnung und Praxis in wilden Farbräuschen bemalt, und als dann alles gestrichen war, einfach mit dem Färben von Wolle weitergemacht. Ich liebe es, parallel zu einer Serie zu stricken. Fernsehen allein finde ich öde, wenn ich aber dazu stricken kann, macht beides doppelt Spass. Am meisten Freude bereitet es mir mit meiner handgefärbten Wolle. Jede Masche hat eine neue Farbe, es entstehen Bilder beim Stricken, es ist wirklich eine Farborgie – und genau die macht mich grade so glücklich.»
Isabella Schmid (50), Schauspielerin: «Mein Freund ist Fotograf und hat mir letztes Jahr eine Analogkamera geschenkt. Inzwischen habe ich mir noch eine alte Rolleiflex-Kamera von 1958 gekauft. Dazu inspiriert hat mich die Fotografin Vivian Maier mit ihrer Street-Fotografie aus New York. Damit versuche ich, die Stimmung und Szenen in Schwarz-Weiss einzufangen – ich liebe es, unbemerkt Menschen zu beobachten. Vor kurzem war ich das erste Mal in der Dunkelkammer und habe meine ersten Aufnahmen selbst entwickelt. Wenn da langsam auf dem weissen Blatt ein Bild erscheint, ist das jedes Mal aufregend und macht extrem Spass.»
Chris von Rohr (68), Musiker und Autor:
«In diesen ruhigen Zeiten habe ich das Spiel der Könige wiederentdeckt. Am liebsten spiele ich es mit einem weiblichen Gegenüber. Meine Liebste macht Züge, die mich zum Staunen bringen. Das Grossartige am Schach ist, dass kein Spiel jemals gleich ist – egal, auf welchem Level.»
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