Viele haben sich während des ersten Lockdowns ein Haustier gesucht. Michèle Burkart (36) sucht Tiere nicht, sie findet sie – so auch Mischlingshündin Tina. «Eine Kollegin hat mir das Inserat geschickt», erzählt die Frau von Divertimento-Komiker Manu Burkart (42). Die alte Hundedame brauchte dringend ein neues Zuhause, der Besitzer musste wegen Demenz ins Altersheim. Da zögerten die Burkarts nicht lange. «Tina ist alt, halb blind und taub. Und ich wusste, wie schwer es sein würde, für die Hündin einen Platz zu finden.»
Grosses Herz für Tiere
Wenn es um Tiere geht, hat Michèle Burkart ein riesengrosses Herz. Und weil die Familie in einem Bauernhaus im Zürcher Oberland mit viel Umschwung lebt, hat sie mittlerweile einen halben Zoo – mit Hühnern, Minipigs, Katze und sogar einer Schlange. «Dazu gehört für mich auch ein Hund», sagt Michèle Burkart. Den hatte sie bis letzten Frühling. Dann musste Familienhündin Lina eingeschläfert werden, auch ein Adoptionshund.
Für die drei Kinder Alya (10), Josh (7) und Joan (3) war das kein leichter Abschied. «Bei uns allen flossen Tränen. Darum haben wir erst mit den Kindern diskutiert, was es bedeutet, wenn wir die betagte Tina zu uns nehmen», erzählt Mutter Michèle. Die Hündin sei schon 13 Jahre alt und hat nicht mehr viel Zeit vor sich. Auch das werde wohl ein trauriges Abschiednehmen. «Aber das gehört dazu.»
Welpe oder alte Hundedame?
Natürlich wünschen sich die Kinder statt einer angegrauten Hundedame manchmal auch einen süssen Welpen. «Völlig ausgeschlossen ist es nicht, dass wir irgendwann mal einen jungen Hund haben. Aber Tina hat den Platz bei uns nötiger.» Zudem habe ein älterer Hund, abgesehen von höheren Tierarztkosten, auch Vorteile: «Er ist schon stubenrein, knabbert keine Schuhe an, und man kann ihn mal eine Stunde allein lassen.» Auch charakterlich erweist sich Tina als Glücksfall. Sie sei eine gute Seele, und man spüre, wie dankbar sie ist. «Obwohl sie vorher bei einem alleinstehenden Mann gelebt hat, ist sie total lieb mit den Kindern, sie schläft sogar bei ihnen im Zimmer.»
Die anderen Tiere im Haushalt akzeptieren Tina mittlerweile als Teil der Familie. «Die Katze faucht sie manchmal aus Eifersucht an, aber Tina hört das gar nicht», sagt Michèle Burkart und lacht. Auch die Befürchtung, dass die Mischlingshündin die Minipigs jagen könnte, war unnötig. «Es ist genau umgekehrt – die Schweine sind die Chefs.»