Das Thema Tiere in der Zirkusmanege sorgte am vergangenen Mittwoch für heftige Diskussionen im Zürcher Gemeinderat. SP und Grüne wollten ein komplettes Tierverbot. Am Ende einigte man sich auf einen Kompromiss: ein Wildtierverbot. Pferde dürfen noch auftreten, Tiger und Löwen aber nicht. Nun muss der Stadtrat die neue Regelung auf ihre Umsetzbarkeit prüfen.
In die Diskussion mischen sich auf Twitter auch die beiden Komiker Viktor Giacobbo (68) und Mike Müller (57) ein. Die beiden traten 2019 im Jubiläumsprogramm des Circus Knie auf.
Wortgefecht auf Twitter
Am Donnerstag schrieb Giacobbo dann auf Twitter an Alan Sangines. Der SP-Politiker brachte das Thema Tierverbot aufgeworfen. Giacobbo schrieb: «Bei Wildtieren bin ich gleicher Meinung – die ‹leidenden› Pferde im Zirkus Knie ist aber eure eigene Verschwörungstheorie, die ihr trotz Fakten des Schweizer Tierschutzes weiter verbreitet und gemäss der ihr sämtliche Haustiere in Privathaushalten verbieten müsstet.»
Auf der Seite von Sangines meldete sich Selina Walgis (Grüne) zu Wort und stimmte ihm zu. Sie antwortete Giacobbo: «Im Vorstoss ging es allgemein um Tiere und ganz grundsätzlich um die Würde der Menschen und dass wir es nicht mehr zeitgemäss finden, dass Tiere Kunststücke für die Menschen aufführen. Manchmal lohnt es sich, umzudenken.»
Da schaltete sich auch Mike Müller ein, der an Walgis twitterte: «Aha, eine Zirkusexpertin ist sich sicher. Warum als Daz-Lehrerin nicht gleich die ganze Unterhaltungsbranche kuratieren? Da brauchts auch viele Kommas.» Die beiden lieferten sich noch weiter ein Wortgefecht.
«Ich verstehe mich als Tierschützer»
Gegenüber dem «Tages-Anzeiger» erklärte Müller später, dass die Emotionen nicht hochgegangen seien. Aber wenn ihm Dinge unterstellt würden wie zum Beispiel, dass er sein Pferd schlecht behandle, oder wenn Politikerinnen und Politiker auf einer dünnen Basis argumentierten, dann mische er sich ein. «Ich verstehe mich als Tierschützer und engagiere mich, ich bin aber auch mit dem Circus Knie verbunden.» Er trat, so wie auch Viktor Giacobbo, mit einem Pferd beim Circus Knie auf.
Walgis wiederum sagte der Zeitung, dass es nicht als Knie-Debatte angedacht war. «Wir wollten eine Grundsatzdiskussion darüber, ob es heute noch angemessen ist, Tiere in der Manege so zu präsentieren.»
Grüne verurteilen «persönliche Angriffe»
Am Samstag heisst es auf dem Twitter-Account von «Grüne Zürich»: «Wir verurteilen die persönlichen Angriffe auf einzelne Mitglieder unserer Fraktion (...). Doppelt beschämend: Ältere Männer greifen eine junge Frau persönlich an, wenn die Argumente ausgehen. So nicht!»
Giacobbo antwortete darauf: «Schüchterne Frage: Wäre es nur einfach (statt doppelt) beschämend, wenn wir jünger wären?» Und er fragt – mit einem Seitenhieb auf die Pferde-Debatte – ob die Grünen «Fluchttiere» seien.
Auf weitere Wortgefechte auf Twitter hat der Komiker dann aber wohl doch keine Lust. In einem weiteren Tweet verkündete er, sich vorläufig aus der Tierhaltungsdebatte auszuklinken. Dazu postet er ein Bild mit einem Trampeltier, Sulaika, mit der er 2006 auftrat. Sie sei mitten in ihrer Freilaufherde bei Knie in Rapperswil im vergangenen Jahr in einem biblischen Alter gestorben. (paf)