Nachdem das Verbier Festival den Rücktritt von Putin-Freund Valery Gergiev (68) als Musikdirektor des Verbier Festival Orchestras «gefordert und umgesetzt» hat und auch das Lucerne Festival beide Konzerte Gergievs abgesagt hat, bezieht nun auch das Opernhaus Zürich Stellung.
Die geplanten Auftritte mit der Putin-nahen Operndiva Anna Netrebko (50) werden abgesagt. «Wir müssen feststellen, dass unsere entschiedene Verurteilung von Wladimir Putin und seinem Handeln einerseits und Anna Netrebkos öffentliche Position dazu andererseits nicht kompatibel sind», erklärt Opernhaus-Intendant Andreas Homoki (62) in einem schriftlichen Statement. Er reagiert damit auf die Kritik der vergangenen Tage.
Obwohl die russische Sopranistin in einem Statement den Krieg in der Ukraine ausdrücklich verurteile und den Menschen in der Kriegsregion ihr Mitgefühl ausgedrückt habe, «nehmen wir zur Kenntnis, dass sie sich darüber hinaus nicht von Wladimir Putin distanzieren konnte», so Homoki weiter.
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Netrebko legt Pause ein
Auch Netrebko selber sei zu dem Schluss gekommen, dass sie die Vorstellungen in Zürich vor dem Hintergrund der aktuellen Lage nicht bestreiten möchte, heisst es im Statement. «Dies ist keine Zeit für mich, um Musik zu machen und aufzutreten», erklärt Netrebko. «Ich habe mich deshalb dazu entschieden, im Moment eine Auftrittspause einzulegen. Es war für mich eine sehr schwierige Entscheidung», so die Sängerin. «Aber ich weiss, dass mein Publikum sie verstehen und respektieren wird.»
Bereits am Tag nach Putins Invasion wurden erste Forderungen laut, dass das Zürcher Opernhaus die geplanten Auftritte von Netrebko Ende März sofort absagen müsse. Ein Auftritt der Sopranistin dürfe nur stattfinden, wenn sie sich unverzüglich von Russland und Putin distanzieren würde.
Netrebko feierte 50. Geburtstag im Kreml
Anna Netrebko ist schon länger als Putin-Befürworterin bekannt. Die Künstlerin feierte letztes Jahr ihren 50. Geburtstag sogar im Kreml in Moskau. Besonders umstritten: Netrebko posierte in der Vergangenheit auch schon mit der Neurussland-Flagge und hat damit offen ihre Unterstützung für die Separatisten in der Ostukraine demonstriert.
Nach Netrebkos Absage wird die Rolle der Lady Macbeth in den Vorstellungen am 26. und 29. März im Opernhaus Zürich nun neu von Veronika Dzhioeva (43) übernommen.