Verwandter erzählt
So geht es Lilo Pulver in der Altersresidenz

Jahrzehntelang gehörte Lilo Pulver weit über die Landesgrenze hinaus zu den beliebtesten Schauspielerinnen. Doch in jüngster Zeit wurde es still um die Bernerin. Sie zog sich in eine Seniorenresidenz zurück. Ihr Grossneffe gibt nun einen Einblick in ihr Leben.
Publiziert: 15.02.2025 um 17:15 Uhr
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Aktualisiert: 16.02.2025 um 06:58 Uhr
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Schauspielerin Lilo Pulver lebt mittlerweile in der Berner Altersresidenz Burgerspittel.
Foto: imago stock&people

Auf einen Blick

  • Schauspielerin Lilo Pulver lebt im Burgerspittel und geniesst ihren Ruhestand
  • Trotz Rückschlägen behält sie ihre positive Art und ansteckendes Lachen
  • Pulver wirkte in über 50 Kinoproduktionen mit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Remo Bernet, GlücksPost
Glückspost

Ihr vergnügtes Lachen ist das Markenzeichen von Liselotte «Lilo» Pulver – und das auch noch im stolzen Alter von 95 Jahren. Mittlerweile lebt die Schauspiel-Ikone in der Berner Altersresidenz Burgerspittel, hat sich jedoch schon seit einiger Zeit aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Ihr letzter grosser Auftritt war im Jahr 2021 im Rahmen des Schweizer Filmpreises, als sie eine Ehrenauszeichnung erhalten hat. Noch immer habe sie ihr Strahlen nicht verloren, erzählt ihr Grossneffe Oliver Maibach (52). «Ihr geht es wirklich sehr gut.»

«Ich arbeite daran, 100 zu werden»
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Lilo Pulver im Interview:«Ich arbeite daran, 100 zu werden»

Der Anwalt besucht Pulver regelmässig. «Sie sagt häufig: ‹Ich kann es gar nicht glauben, dass ich so alt bin›», erzählt er. Auch er ist verblüfft vom Zustand der Cousine seiner Mutter. «Das gibt es doch gar nicht ... Dass sie schon 95 Jahre ist, würde man sich nicht denken, wenn man Lilo trifft.» Im Gegensatz zu vielen anderen im hohen Alter habe sie mit keinen nennenswerten Gebrechen zu kämpfen.

Am 11. Oktober wurde die legendäre Schauspielerin, die unter anderem in über 50 Kinoproduktionen im In- und Ausland mitwirkte, 95 Jahre alt. Ilver Maibach sei am grossen Tag leider beruflich in Deutschland unterwegs gewesen, erinnert er sich. Deshalb hätten sie schon die Tage zuvor gemeinsam angestossen. «Aber sie wollte ohnehin nicht gross feiern. Lilo sagt immer: ‹Wenn ich dann 100 Jahre alt bin, mache ich ein grosses Fest!›»

Oliver Maibach habe nicht den Eindruck, dass Lilo Pulver mit dem Alter hadere. Im Gegenteil: «Sie macht gerne den Witz, dass sie ja wie der unvergessliche Johannes Heesters mit über 100 nochmals ein Comeback geben könnte.»

Dankbar für die Ruhe

Doch wirklich ernst meine sie das natürlich nicht. Denn an das Leben als Rentnerin hat sich Lilo Pulver längst gewöhnt. «Sie geniesst die Ruhe und nicht mehr im Rampenlicht zu stehen enorm», sagt Oliver Maibach. Trotzdem schaue sie gerne auf das Erlebte und ihre grossen Erfolge zurück. Zu Recht: Ihre Rollen in Erfolgsproduktionen wie «Uli der Knecht» (1954), «Ich denke oft an Piroschka» (1955) und «Sesamstrasse» (1978–1985) machten sie zu einer Ikone des Schweizer Films und sorgten auch international für Aufsehen. «Bis heute hat sie grosse Freude, wenn sie erkannt wird und ein Autogramm geben darf. Lilo blüht dann richtig auf. Aber sie ist froh, muss sie heute nicht mehr vor die Kamera», so Maibach.

Wie gut es Lilo Pulver geht, hat auch damit zu tun, dass sie sich in der Berner Altersresidenz Burgerspittel wohlfühlt. «Man kümmert sich dort mit viel Liebe um sie», sagt ihr Grossneffe. Ausserdem lasse man ihr grosse Freiheiten in der Gestaltung ihres Alltags. Sie selbst erzählte der GlücksPost bereits im vergangenen Sommer in einem ihrer seltenen Interviews davon: «Ich stehe um 7.30 Uhr auf, warte auf das Frühstück, welches mir aufs Zimmer gebracht wird. Nach dem Frühstück mache ich mich zurecht für den Tag, mache meine tägliche Gymnastik. Dann gehe ich den Tagesgeschäften nach, erledige Post, gehe zum Frisör oder habe andere Verabredungen. Nach dem Mittagessen mache ich ein kurzes Mittagsschläfchen. Wenn ich wieder fit bin, gehe ich ein wenig draussen spazieren, bei Wind und Wetter, und dann einen Kaffee trinken. Ich lese dabei Zeitung oder unterhalte mich mit Mitbewohnern. Nach dem Abendessen nehme ich ab und zu an Veranstaltungen des Burgerspittels teil oder schaue etwas fern. Ich freue mich dann darauf, früh ins Bett gehen zu können.»

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Struktur ist Lilo Pulver wichtig

Oliver Maibach meint: «Sie hat ihre Struktur und hält sich eisern daran. Das ist wirklich eindrücklich. Da kann ich nur staunen.» Täglich lässt sie mit viel Dankbarkeit die Geschehnisse Revue passieren. «Das hält sie dann in ihrem Tagebuch fest.»

In ihrem Leben musste Pulver einige Rückschläge verarbeiten. 1989 beging ihre Tochter Mélisande, eines ihrer zwei Kinder, Suizid. Drei Jahre später folgte der nächste traurige Verlust: Ihr Mann Helmut Schmid starb mit nur 67 Jahren an einem Herzinfarkt. «Manchmal hatte ich schon das Gefühl: Ich bin eigentlich ganz allein. Es gibt Zeiten, in denen ich mich frage, warum das so sein muss», schrieb Pulver einst in ihrer Biographie «Dem Leben ins Gesicht gelacht».

Diese Verluste hätten ihr gezeigt, wie wichtig die Familie sei. Deshalb würden ihre Liebsten, vor allem Sohn Marc-Tell Schmid (62), oft bei Pulver in Bern vorbeischauen. «Sie ist alles andere als einsam im Burgerspittel. Ich wage es zu behaupten, dass niemand dort so viel Besuch bekommt wie sie.» Maibach selbst sieht Lilo Pulver rund einmal pro Woche. «Wir haben es immer lustig und es ist sehr kurzweilig. Wir trinken einen Kaffee zusammen und tauschen uns aus.»

Eines der grossen Themen: die Musikkarriere des Anwalts. Unter dem Namen Dr. Maibach startet er momentan als Schlagersänger durch – und die 95-Jährige ist ein grosser Fan. «Sie hat eine Riesenfreude. Sie hört meine Lieder regelmässig», erzählt der Zweifach-Papi.

Auch Lilo Pulver versuchte sich in der Vergangenheit als Musikerin – doch der grosse Erfolg blieb aus. «Das weiss praktisch niemand mehr – aber das ist für Lilo so in Ordnung. Sie sagt selbst, dass sie nicht die beste Sängerin sei.» Deshalb habe sie sich schliesslich auch auf die Schauspielerei fokussiert.

Trotzdem sei es ihr wichtig, dem Sohn ihrer Cousine Ratschläge zu geben. Der wohl wichtigste: «Sie meinte, dass ich lernen müsse, mich abzugrenzen. Denn wenn man Erfolg habe, würden auch viele Negativ-Wellen kommen. Da müsse man einfach genügend Distanz einnehmen können.» Lilo Pulver nenne als Beispiel dafür, dass es bei ihr einmal die Schlagzeile «Ausgepulvert!» gab. «Das habe sie im ersten Moment getroffen.» Doch sie habe gelernt, über solche Kritik hinwegzusehen.

Ansteckendes Lachen

Schon als Kind pflegte er ein enges Verhältnis zu seiner prominenten Verwandten. «Sie war natürlich viel unterwegs, aber liess es sich nicht nehmen, an Familienfeiern dabei zu sein», erinnert sich Maibach. «Bei Festen bei ihr zu Hause am riesigen Tisch unterhielt sie alle. Wenn Lilo ihre Witze erzählte und aus ganzem Herzen lachte, packte das alle. Bis heute ist es geblieben, dass sie andere mit ihrem Lachen ansteckt. Das passiert in der Cafeteria regelmässig.»

Als Kind habe er schnell realisiert, dass Lilo Pulver bekannt war, sah sich regelmässig Filme mit ihr an. «Und ich war natürlich schon stolz. Sie war mir immer ein Vorbild», erzählt Oliver Maibach und ergänzt: «Mit ihrer positiven Art ist sie das bis heute geblieben.»

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