Auf einen Blick
- Lilo Pulver feiert ihren 95. Geburtstag im kleinen Kreis
- Pulver wünscht sich vor allem Gesundheit zu ihrem Geburtstag
- Pulver war eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Schauspielerinnen der 1950er- und 1960er-Jahre
- Sie erhielt siebenmal den Bambi und das deutsche Verdienstkreuz 1. Klasse
- Ihr letzter TV-Auftritt war 2007, Rücktritt 2012
Die Schauspiel-Legende Lilo Pulver feiert Freitag ihren 95. Geburtstag. Im kleinen Kreis, wie ihre Familie mitteilte. «Mir geht es gut, liess sie Blick jüngst über ihren Sohn Marc-Tell (62) ausrichten. Pulver lebt seit 2007 mehrheitlich in der Altersresidenz im Berner Burgerspittel.
Ihr letztes Lebensziel formulierte sie in ihrem letzten Interview mit Blick. «Ich kann zwar nicht versprechen, hundert zu werden, aber ich arbeite daran», sagte sie launig. Gefragt nach einem Wunsch zum Geburtstag, ist für sie klar, was an erster Stelle steht: «Am meisten wünsche ich mir Gesundheit».
Leider nicht mehr bei der Feier dabei sein kann ihre Schwester Corinne, die letzten Oktober 96-jährig starb. Blick traf Pulver zuletzt an der Vernissage des Künstlers Ted Scapa (1931–2023), der ebenfalls im Burgerspittel lebte und mit dem sie freundschaftlich verbunden war. Sie liess sich damals ein Buch von ihm signieren und gönnte sich sogar ein kleines Gläschen Weisswein.
«Ganz normale Heimbewohnerin»
Was sie am Burgerspittel besonders schätze, sei, dass sie dort nicht als Filmstar behandelt werde. «Ich lege Wert darauf, wie eine ganz normale Heimbewohnerin behandelt zu werden», sagte sie.
Pulver gehörte zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Kino-Darstellerinnen der 1950er- und 1960er-Jahre. Ihr Markenzeichen war ihr «umwerfendes Lachen», wie es Billy Wilder (1906–2002) beschrieb, unter dessen Regie sie 1961 im Kultfilm «Eins, zwei, drei» glänzte.
Ihr Leinwand-Debüt hatte sie 1950 im Bergsteiger-Drama «Föhn» an der Seite von Hans Albers (1891–1960). Die 1929 geborene Pulver wuchs in Bern auf und besuchte die Handelsschule, dann absolvierte sie die Schauspielschule und kam übers Theater zum Film.
In Deutschland schon bekannt, wurde sie 1954 und 1955 als Vreneli in den «Uli»-Filmen von Franz Schnyder (1910–1993) auch in der Schweiz zum Publikumsliebling. Zwei ihrer allergrössten Hits folgten sogleich: «Ich denke oft an Piroschka» 1955 und «Die Zürcher Verlobung» 1957. Bei den Dreharbeiten von «Gustav Adolfs Page» lernte sie 1960 ihren späteren Ehemann Helmut Schmid (1925–1992) kennen.
Nachlass geht ans Deutsche Filminstitut
In den 1970er-Jahren konzentrierte sich Pulver dann auf den TV-Markt. So trat sie zwischen 1977 und 1983 in der Kindersendung «Sesamstrasse» auf. Pulver wurde selber zweimal Mutter: Ihrer bis zum Tod von Helmut Schmid 1992 dauernden Ehe entstammen Sohn Marc-Tell und die 1968 geborene Tochter Melisande, die 1989 durch Suizid starb. Ihren letzten TV-Auftritt hatte sie in einem Remake von «Die Zürcher Verlobung» 2007, 2012 erklärte sie ihren Rücktritt.
Pulver bekam unter vielen anderen Auszeichnungen «Die Goldene Kamera» und siebenmal den «Bambi», das deutsche Verdienstkreuz 1. Klasse und den Bayerischen Verdienstorden. 2021 wurde sie mit dem Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Was einmal mit ihrem riesigen Schatz an Andenken und Dokumenten passieren soll, ist bereits klar. «Das ist geregelt, ich habe alles dem Deutschen Filminstitut in Frankfurt vermacht», sagte sie damals. Und wir sagen «Alles Gute, liebe Lilo.»
SRF 1 zeigt am Samstag, 12. Oktober, ab 14.10 Uhr den Film «Uli der Knecht».