Den heutigen 90. Geburtstag begeht Liselotte Pulver mit einem gemeinsamen Essen im Kreise ihrer Lieben in Bern. «Mit dabei sind mein Sohn Marc-Tell, meine Schwiegertochter Kerstin, mein Enkel Pascal und meine Schwester Corinne samt ihrem Lebensgefährten.» Ein grösseres Fest ist nicht vorgesehen, der Stadtpräsident Alec von Graffenried (57) bringt in der Seniorenresidenz Burgerspittel einen Blumenstrauss vorbei. «Mir geht es gut, und ich geniesse jeden Tag», sagt die grosse Schauspielerin.
Grosser Publikumsliebling in den 1950er- und 1960er-Jahren
Bereits ihr allererster Filmauftritt vor 70 Jahren ist exemplarisch: Pulver flirtet und lacht. Noch ist sie zurzeit der Praesens-Komödie «Swiss Tour» 1949 derart unbekannt, dass ihr Name nicht einmal im Vorspann erwähnt ist. Doch schon ein, zwei Jahre später («Föhn» 1950, «Heidelberger Romanze» 1951) spielt sich die kesse Bernerin in Deutschland aus dem Stand in die erste Reihe der Publikumslieblinge, noch bevor sie mit den Uli-Filmen von Franz Schnyder (1910–1993) Mitte der 1950er auch in der Schweiz einschlägt. Die nächsten knapp 15 Jahre – von «Ich denke oft an Piroschka» 1955 bis «Herrliche Zeiten im Spessart» 1967 – sind eigentliche Pulver-Festspiele.
Auch international gefragt
Doch die am 11. Oktober 1929 geborene Absolventin der Töchterhandelsschule und Elevin von Maximilian Schells Mutter Margarethe von Noé (1905–1995) bloss auf ihr prägnantes Lachen zu reduzieren, ginge weit daneben. Ihr komödiantisches Talent sticht international ebenso dem grossen Billy Wilder («Eins, Zwei, Drei» 1961) wie Jack Arnold ins Auge (Golden-Globe-Nomination in «A Global Affair» 1964). Und im düsteren Kriegsdrama «Zeit zu leben und Zeit zu sterben» von Douglas Sirk brilliert sie 1958 gar im ernsthaften Fach. Eine echte Hollywood-Karriere scheitert hingegen an vertraglichen Schwierigkeiten.
Pulver als Teil des deutschen Wirtschaftswunders
Grundsätzlich trifft Pulver mit ihrer burschikosen Art perfekt den Zeitgeist des aufkeimenden Wirtschaftswunders. Das erklärt ebenso ihre zahlreichen Hosenrollen (exemplarisch dafür «Gustav Adolfs Page» 1960) und das spätere Ausbleiben von grossen Engagements ab den 1970er-Jahren aufgrund des generellen Umbruchs im Filmgeschäft (Nouvelle Vague, Autorenfilm).
Private Schicksalsschläge
Im Privaten scheint die stets mit ihrer angeblichen Flatterhaftigkeit kokettierende Pulver – «ich habe mich fast immer in meinen Filmpartner verliebt» – hingegen solide. Mit dem ehemaligen Filmpartner Helmut Schmid (geboren 1925) ist sie von 1961 bis zu dessen frühem Tod 1992 verheiratet. Privat wird sie bereits drei Jahre früher durch den Suizid ihrer Tochter Mélisande (geboren 1968) heftig erschüttert. «Doch meinen Humor habe ich nie verloren», sagt die Leinwandheldin unerschütterlich.
Liebe Lilo,
Was für eine grosse Ehre war es für mich, Dir vor einem Jahr in Berlin den Bambi für Dein Lebenswerk überreichen zu dürfen. Meine Laudatio begann mit den Worten: Am 11. Oktober 1929 kam in Bern ein Mädchen zur Welt. Diesem Mädchen verdankt das Kino einen seiner schönsten Töne: das Lachen von Liselotte Pulver. Auf der Bühne hast Du Dich dann nur kurz und bescheiden bedankt, aber die grandiose Standing Ovation des Publikums dauerte unendlich lange.
Du, das Schweizer Meitschi, wurdest in den 50er-Jahren im Nu zum grossen Superstar. Mit «Uli der Knecht» in der Schweiz und vor allem in Deutschland mit den Filmen «Ich denke oft an Piroschka» oder «Die Zürcher Verlobung» und vielen, vielen mehr. Es folgte die internationale Karriere mit tollen Rollen in Filmen von Billy Wilder oder Jacques Rivette. Du hast Dich in Millionen von Herzen gespielt und gelacht. Du hast den Zuschauern Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Optimismus geschenkt. Du hast es verstanden, das Publikum mit Deiner ansteckenden guten Laune zu verzaubern. Auch Kurt und mich natürlich. Ich erinnere mich gerne, als Du unser Gast warst in «Verstehen Sie Spass?». Und beeindruckend war für mich, wie Du schwere Zeiten gemeistert hast. Immer, wenn wir uns begegneten, blieb mir Deine Herzlichkeit unvergessen!
Unvergessen ist für mich auch die grosse ARD-Fernsehgala anlässlich Deines 75. Geburtstages, in der Kurt und ich als Überraschung zum Gratulieren aus der Geburtstagstorte stiegen. Alle Gäste waren sich einig, als der Moderator Reinhold Beckmann sagte: Liselotte Pulver ist für mich das eigentliche Wunder von Bern. Der sympathischste Star des deutschen Kinos.
Liebe Lilo, Du hast Filmgeschichte geschrieben. Ich rolle den roten Teppich für Dich aus und verneige mich vor Deinem Schaffen! Und von ganzem Herzen gratuliere ich Dir heute zu Deinem 90. Geburtstag!
Herzlichst, Deine Paola
Liebe Lilo,
Was für eine grosse Ehre war es für mich, Dir vor einem Jahr in Berlin den Bambi für Dein Lebenswerk überreichen zu dürfen. Meine Laudatio begann mit den Worten: Am 11. Oktober 1929 kam in Bern ein Mädchen zur Welt. Diesem Mädchen verdankt das Kino einen seiner schönsten Töne: das Lachen von Liselotte Pulver. Auf der Bühne hast Du Dich dann nur kurz und bescheiden bedankt, aber die grandiose Standing Ovation des Publikums dauerte unendlich lange.
Du, das Schweizer Meitschi, wurdest in den 50er-Jahren im Nu zum grossen Superstar. Mit «Uli der Knecht» in der Schweiz und vor allem in Deutschland mit den Filmen «Ich denke oft an Piroschka» oder «Die Zürcher Verlobung» und vielen, vielen mehr. Es folgte die internationale Karriere mit tollen Rollen in Filmen von Billy Wilder oder Jacques Rivette. Du hast Dich in Millionen von Herzen gespielt und gelacht. Du hast den Zuschauern Fröhlichkeit, Leichtigkeit und Optimismus geschenkt. Du hast es verstanden, das Publikum mit Deiner ansteckenden guten Laune zu verzaubern. Auch Kurt und mich natürlich. Ich erinnere mich gerne, als Du unser Gast warst in «Verstehen Sie Spass?». Und beeindruckend war für mich, wie Du schwere Zeiten gemeistert hast. Immer, wenn wir uns begegneten, blieb mir Deine Herzlichkeit unvergessen!
Unvergessen ist für mich auch die grosse ARD-Fernsehgala anlässlich Deines 75. Geburtstages, in der Kurt und ich als Überraschung zum Gratulieren aus der Geburtstagstorte stiegen. Alle Gäste waren sich einig, als der Moderator Reinhold Beckmann sagte: Liselotte Pulver ist für mich das eigentliche Wunder von Bern. Der sympathischste Star des deutschen Kinos.
Liebe Lilo, Du hast Filmgeschichte geschrieben. Ich rolle den roten Teppich für Dich aus und verneige mich vor Deinem Schaffen! Und von ganzem Herzen gratuliere ich Dir heute zu Deinem 90. Geburtstag!
Herzlichst, Deine Paola