Was in Italien derzeit abgehe, haue ihn aus den Schuhen, freut sich Urs Remond (58). Der Berner Schauspieler hat sich eine der Hauptrollen in der neuen Millionen-Serienkiller-Serie «Fiori sopra l'inferno» (deutscher Titel: «Eiskalte Hölle») nach dem gleichnamigen Mega-Bestseller von Ilaria Tuti (46) ergattert. «Der Sechsteiler für den Rai-Sender ist etwas vom Sensationellsten, was ich je drehen durfte», sagt Remond, «es ist ganz grosses Kino!»
Die Titelrolle spielt Elena Sofia Ricci (60), eine der derzeit glamourösesten Filmstars Italiens. Regie führt Carlo Carlei (62), der schon Hits wie «Romeo und Julia» (2013) und «Fluke» (1995) mit Hollywoodstar Samuel L. Jackson (74) in die Kinos brachte.
Seit Anfang der 80er-Jahre im Ausland tätig
Urs Remond ist im Ausland derzeit gefragt wie nie, bei uns dagegen kaum bekannt. «Vielleicht liegt das daran, dass ich seit Anfang der 80er-Jahre nicht mehr hier wohne», erklärt der Wahl-Berliner.
Aufgewachsen ist Remond in Afrika, wo sein Vater Chef des Flüchtlingskommissariats der Uno war. Der Junior besuchte ein Missionsinternat weit weg von der Familie. «Ich sah sie nur noch einmal im Jahr, wenn ich für die Sommerferien zu ihnen konnte.»
Nach der Rückkehr nach Bern träumte der Teenager von einer Karriere als Balletttänzer. Doch mit 18 hat er einen schweren Töffunfall. Koma, Intensivstation, Knie und Achillessehne kaputt. Der Traum vom Ballett konnte er vergessen. Also entscheidet er sich für die Schauspielerei – und wird prompt von der staatlichen Hochschule in Hamburg angenommen.
Von preisgekrönten Kinofilmen zu TV-Schnulzen
Nach dem Abschluss gehts ruckzuck: Remond wird für die Kultserie «Die Schwarzwaldklinik» (1986) verpflichtet, danach für «Otto – Der neue Film» (1987). «Ich legte einen Blitzstart hin», erinnert er sich. Ebenso schnell gings weiter mit Krimi-Hits wie «Tatort» und «Alarm für Cobra 11», preisgekrönten Kinofilmen wie «Abendland» oder TV-Schnulzen. «Wenn die Rolle spannend ist, drehe ich auch gerne einen ‹Rosamunde Pilcher›-Film», sagt er.
Selbst während der Corona-Pandemie, als die meisten Schauspieler zu Hause am Däumchendrehen waren, hatte er alle Hände voll zu tun: Remond vertonte im Heimstudio Hörbücher oder bot Hypnosetherapien an. Für Letzteres hat er ein langjähriges Studium gemacht, nachdem eine Freundin an Krebs erkrankt war und er die heilende Kraft von Hypnose entdeckt hatte.
Seine bisher prominenteste Hauptrolle ist der Dr. Mark Harland in der RTL-Serie «Medicopter 117» (1999–2003). «Noch heute werde ich regelmässig von Fans darauf angesprochen», sagt Remond, der auch mit 58 noch viermal die Woche im Fitnessstudio schwitzt. Gamer kennen ihn aber auch aus dem PC-Spiel «Battlefield V» (2018), in dem er die Hauptrolle spielte. Dafür stand er in Hollywood, Kanada und halb Europa vor der Kamera.
Neben der Filmerei kümmert er sich mit seiner Lebenspartnerin Hanna (50) um Sohn Artur (11), «den wichtigsten Menschen in meinem Leben». Oder er schreibt Drehbücher. «Finanziell musste ich in dieser unsicheren Branche zum Glück nie darben», sagt Remond. «Aber man muss halt auch flexibel sein.» Und wenn nötig monatelang Italienisch büffeln, wenn eine neue tolle Rolle diese Sprache voraussetzt.