Foto: zVg

Bettina Oberlis neuer Film «Wanda, mein Wunder»
Drama an der Goldküste

Wanda ist eine polnische Pflegerin, die den angeschlagenen Schweizer Familienpatriarchen Josef betreut. Gegen Geld erweitert sie ihre Dienstleistungen, was eine Schwangerschaft zur Folge hat. «Wanda, mein Wunder» von Bettina Oberli ist ein Drama mit komischen Tönen.
Publiziert: 05.06.2021 um 17:51 Uhr
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Aktualisiert: 06.06.2021 um 11:45 Uhr
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Filmemacherin Bettina Oberli in ihrer ursprünglichen Heimat, dem Berner Oberland, aufgenommen in Brienz. Heute lebt die Regisseurin mit ihrer Familie in Zürich.
Foto: Thomas Meier
Jean-Claude Galli

An diesem Wochenende läuft Bettina Oberlis (48) neuer Film «Wanda, mein Wunder» in den Schweizer Kinos an. Ursprünglich hatte er letzten Herbst Premiere, bevor er pandemiebedingt in die Warteschlaufe kam. «Es war aber nie ein Thema, ihn gar nicht mehr im Kino zu zeigen», sagt Oberli. Auch weil das turbulente Familiendrama erst auf der grossen Leinwand so richtig zur Geltung kommt.

Für die reiche Zürichsee-Familie Wegmeister-Gloor ist nach dem Schlaganfall des betagten Familienoberhaupts klar: Josef soll nicht ins Pflegeheim müssen. Stattdessen wird die junge Polin Wanda angestellt, um ihn im luxuriösen Anwesen rund um die Uhr zu betreuen. Die Arbeit ist schlecht bezahlt. Deshalb lehnt Wanda nicht ab, als Josef ihr für gewisse «Zusatzdienstleistungen» Geld anbietet. Das geht so lange gut, bis sie schwanger wird und das Kind behalten will – was sämtliche Familienmitglieder in den Nervenzusammenbruch treibt.

Tragik und Komödie, weinen und lachen

Der Film fesselt mit intensiven Szenen, die unter dem nachhallenden Eindruck von Social Distancing noch heftiger wirken. Besonders jene, die das Einsetzen der Wehen bei Wanda zeigen. «Schon während dem Dreh war es überwältigend. Die Schauspielerin Agnieszka Grochowska war nach der Szene völlig erschöpft und ausser sich. Ich denke, das kann wirklich nur jemand spielen, der selber Kinder geboren hat.»

«Es war schwierig, den richtigen Ton zwischen Tragik und Komödie zu finden», sagt Oberli. «Doch die Leute steigen darauf ein, können weinen und lachen. Dass uns diese Mischung gelungen ist, freut mich sehr.»

Mit dem Schweizer Hollywood-Star Marthe Keller

Im hochkarätigen Ensemble ist mit Marthe Keller (76) ein veritabler Hollywood-Star dabei. Sie spielt Elsa, Josefs Ehefrau. «Marthe Keller stand als Erste fest, zwei Jahre vor dem Drehstart. Sie mochte das Drehbuch sehr. Und ihre Zusage half dann, andere Grössen zu gewinnen.»

Den Film schnitttechnisch noch zu überarbeiten, kam für Oberli in der Zwischenzeit nicht in Frage. «Ich wollte die Dynamik, die während seiner Entstehung in Gang kam, nicht verändern.» Nicht einfach war, das fertige Werk im Kopf zu behalten und parallel an neuen Projekten zu arbeiten. Oberli hat mehrere Stoffe entwickelt, die aber noch nicht spruchreif sind. Nächstes konkretes Ziel ist die ARD-TV-Serie «Vaterland», bei der sie Regie führt. Drehstart ist diesen September in München (D), die Hauptrolle spielt der dänische Star Jens Albinus (56). «An der übrigen Besetzung arbeiten wir gerade auf Hochtouren.»

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