Kino-Star Joel Basman (30) jobbt jetzt im Zürcher Kleiderladen seiner Eltern
«Ich habe null Einkommen»

Von der Kinoleinwand in den Kleiderladen: Joel Basman (30) muss wieder jobben gehen, weil er keine Corona-Erwerbsersatzentschädigung bekommt.
Publiziert: 26.05.2020 um 23:23 Uhr
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Der Kinostar beim Kleiderladen seiner Eltern im Zürcher Kreis 4.
Dominik Hug

Er ist aktuell der erfolgreichste Schauspieler der Schweiz: Joel Basman (30) spielte in Kinohits wie «Sennentuntschi» (2010) und «Wolkenbruch» (2018) mit. Er war aber auch in Hollywood-Filmen wie «Monuments Men» (2014) und «Papillon» (2017) zu sehen. Allein in diesem Jahr hätte er in zwei deutschen TV-Serien und einem österreichischen Kinofilm auftreten sollen. «Doch dann kam die Corona-Krise, und sämtliche Drehtage wurden abgesagt», sagt Basman. «Das bedeutet: Ich habe in diesem Jahr null Einkommen.»

Basmans Treuhänder kontaktierte vor drei Wochen die Sozialversicherungsanstalt des Kantons Zürich (SVA), um wie alle anderen Künstler, deren Engagement wegen den Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus annulliert wurden, von seinem Recht auf Entschädigung Gebrauch zu machen. Antwort der SVA: Basman bekommt für seinen Arbeitsausfall keinen einzigen Franken ausbezahlt. Begründung: Das Einkommen des Schauspielers würde aus dem Ausland stammen. «Das ist doch ein Witz», entrüstet sich Basman. «Ich habe seit meinem 18. Lebensjahr jeden Rappen, den ich verdiente, in der Schweiz versteuert. Ich fühle mich nicht ernst genommen vom Bund.»

Tatsächlich ist die SVA nicht verpflichtet, Basman für seinen Lohnausfall zu entschädigen. «Der Bund hat in Verordnung und Kreisschreiben klar geregelt, wie die Ausgleichskassen die Corona-Entschädigung umsetzen müssen», sagt Daniela Aloisi, Leiterin Kommunikation. Und da würde es keinen Spielraum geben. Aloisi erklärt: «Der Bundesrat hat die Tätigkeiten von Selbständigen im Ausland nicht untersagt. Das bedeutet: Wird der Antrag für die Corona-Erwerbsersatzentschädigung für die Tätigkeit im Ausland gestellt, muss er abgewiesen werden.»

Dies leuchtet Basman nicht ein: «Jahrelang habe ich mein im Ausland verdientes Geld in die Schweiz gebracht und immer in die AHV bezahlt. Aber jetzt, wenn ich es nötig habe, lässt man mich hängen.» Unterkriegen lässt sich der Schauspieler deswegen nicht. Seit ein paar Wochen hilft Basman im Kleidergeschäft seiner Eltern im Zürcher Kreis 4 aus.


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