Auf einen Blick
- Tamy Glauser kehrt zum Schwimmen zurück
- Früher war sie Mitglied der Schweizer Schwimm-Nationalmannschaft
- Sie schwamm jüngst 1,5 km in 36,09 Minuten bei der Zürcher Seeüberquerung
Tamy Glauser (39) hat zu einer alten Liebe zurückgefunden: dem Schwimmen. «Im Wasser fühle ich mich am wohlsten. Das ist mein Element», sagt Glauser zu Blick und schwimmt langsam zum Beckenrand des Hallenbads City in der Zürcher Innenstadt. «Hierher komme ich oft zum Trainieren», sagt Glauser. «Ich mag die Stimmung und den Geruch des Hallenbads, er erinnert mich an meine Kindheit und Jugend, als ich ständig im Schwimmbad war.»
Was viele nicht wissen: Das Berner Model war früher im Spitzensport tätig und Mitglied der Schweizer Schwimm-Nationalmannschaft. «Als 14-Jährige sollte ich 2000 für die Schweiz an den Olympischen Spielen in Sydney über 400 m Freistil an den Start gehen», sagt Glauser. «Doch ich entschied mich damals gegen ein Leben als Spitzensportlerin.» Nach Jahren des Trainings – Glauser trainierte bis zu achtmal pro Woche, und auch die Wochenenden und Ferien waren vom Sport beherrscht – hatte der damalige Teenager genug vom Schwimmbecken. «Ich wollte in die Welt hinaus und etwas erleben.» Ende 20 wurde Glauser schliesslich ein international erfolgreiches Model, lief für Jean Paul Gaultier (72) und Vivienne Westwood (1942–2022), lebte in Paris und in New York.
Glauser trainiert wieder drei- bis viermal die Woche
Doch 24 Jahre später wird das Model von seiner alten Liebe eingeholt. «Ich lernte jemanden kennen, der mich dazu motivierte, im Juli bei der Seeüberqueerung mitzumachen», sagt Glauser. Die «Seeüberqueerung» ist ein Schwimm-Anlass, der von Rainbow Sport Zürich, dem Zürcher LGBTQ-Sportverein, veranstaltet wird. Die Teilnehmenden schwimmen vom Strandbad Wollishofen bis zum Strandbad Tiefenbrunnen und überqueren dabei einmal den Zürichsee. Tamy Glauser schafft an diesem heissen Julitag die 1,5 Kilometer in 36,09 Minuten und gewinnt die Goldmedaille. «Ich konnte es kaum glauben», sagt das Model, das zu seiner aktiven Zeit im Schwimmen mehrfach Schweizermeisterin wurde. «Von da an hatte mich das Fieber wieder gepackt.» Seither trainiert Glauser wieder drei- bis viermal pro Woche im Hallenbad und nimmt an Trainings teil. «Ich fühle mich mit 39 genauso fit wie in meiner Teenagerzeit.» Glauser trinkt seit knapp einem Jahr keinen Alkohol mehr und hat kürzlich auch mit dem Rauchen aufgehört.
Die körperliche Fitness und die wieder neu entdeckte Freude am Schwimmen wecken bei der Berner Persönlichkeit den Wettkampfgeist: «Ich will an die Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles», erklärt Glauser bestimmt. «Ich weiss, das klingt für viele angesichts meines Alters verrückt. Aber ich habe auch beim Modeln das Alterslimit nach oben gepusht.» Je mehr Leute das Vorhaben kritisieren würden, desto mehr steige die Motivation, erklärt Tamy Glauser abschliessend: «Wenn mir jemand sagt, das kannst du nicht, dann schaffe ich es erst recht.»
Sollte Tamy Glauser an den Olympischen Spielen 2028 am Start stehen, wäre das eine weltweite Sport-Sensation. Ein einstiges Schwimmtalent, das nach langer Modelkarriere mit 43 Jahren das Olympia-Debüt gibt?
Doch dieses Märchen ist zu schön, um wahr zu sein. Im Schwimmsport ist die Stoppuhr massgeblich, nicht ein Wunsch. Wer die Olympia-Limite nicht knackt, ist nicht dabei.
Glauser müsste sich zuerst mal in die Strukturen des Schweizer Verbands reinschwimmen, müsste sich für Europa- und Weltmeisterschaften qualifizieren. Dafür ist enorm viel Training nötig, am besten täglich. Dass der Verband lieber seinen starken Nachwuchs-Frauen-Jahrgang 2005 fördert als jemanden mit Jahrgang 1985, kommt noch dazu.
Kurz: Es spricht nichts dafür, dass Glauser in Los Angeles dabei sein wird. Zumindest nicht für die Schweiz. Sollte sie den Start für eine Exotennation ins Auge fassen, wäre dies wieder eine andere Geschichte.
Matthias Dubach, Leiter Reporter-Pool Blick Sport
Sollte Tamy Glauser an den Olympischen Spielen 2028 am Start stehen, wäre das eine weltweite Sport-Sensation. Ein einstiges Schwimmtalent, das nach langer Modelkarriere mit 43 Jahren das Olympia-Debüt gibt?
Doch dieses Märchen ist zu schön, um wahr zu sein. Im Schwimmsport ist die Stoppuhr massgeblich, nicht ein Wunsch. Wer die Olympia-Limite nicht knackt, ist nicht dabei.
Glauser müsste sich zuerst mal in die Strukturen des Schweizer Verbands reinschwimmen, müsste sich für Europa- und Weltmeisterschaften qualifizieren. Dafür ist enorm viel Training nötig, am besten täglich. Dass der Verband lieber seinen starken Nachwuchs-Frauen-Jahrgang 2005 fördert als jemanden mit Jahrgang 1985, kommt noch dazu.
Kurz: Es spricht nichts dafür, dass Glauser in Los Angeles dabei sein wird. Zumindest nicht für die Schweiz. Sollte sie den Start für eine Exotennation ins Auge fassen, wäre dies wieder eine andere Geschichte.
Matthias Dubach, Leiter Reporter-Pool Blick Sport